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ING-DiBa als Freund der FinTechs

Von Dr. Oliver Everling | 29.Juni 2016

„Zusammen mit den FinTechs kriegen wir es hin, schnell und wendig zu bleiben“, stellt Roland Boekhout, Vorsitzender des Vorstandes der ING-DiBa AG, die Strategie seiner Banken angesichts der technologischen Herausforderungen dar. Früher habe man ausführliche Marktforschung gemacht, ein Projekt beschlossen, dieses jahrelang umgesetzt und am Schluss kaum noch gewusst, warum man es anfänglich gestartet hatte. Diese Zeit sei endgültig vorbei.

„Omni-channelNutzung bei der ING-DiBa wächst weiter. Die am stärksten wachsende Kundengruppe nutzt mobile Services als ergänzung zum Online-Banking. Die Zahl der Kunden, die ausschließlich das Telefon nutzen, sei leicht gesunken – sie machen aber noch mehr als die Hälfte der Anrufer aus. Die Zahl der „Mobile only“-Nutzer sei noch relativ gering.

Im Vergleich zu den Niederlanden seien Deutsche eher konservativ. Die Transparenz darüber, was möglich ist, verändere aber deutlich die Bereitschaft der Digital Natives, neue Wege zu gehen. Die Beschleunigung werde von den Kunden getrieben.

Digitalisierung sei kein Selbstzweck. „Wir wollen Banking für die Kunden noch einfacher machen – denn wir sind der Meinung , dass Banking auch Spaß machen kann. Wir wollen der Place to be sein.“ Die besten Ideen kommen von innen, ist Boekhout überzeugt und betont die Rolle seiner Mitarbeiter. 

„Wir brauchen nicht alles neu zu erfinden, da wir getestete Innovationen nach Deutschland holen können“, erläutert Boekhout anhand der Europakarte, die die unterschiedliche Markstellung seiner Bank in den verschiedenen Ländern – vom Wachstumsmarkt über den Herausforderer bis zum Marktführer – skizziert.

„Den Vorsprung, den man hat, ist sehr zeitbeschränkt“, beklagt Boekhout. Wie schwierig es ist, das Verhalten der Kunden vorauszusehen, erläutert Boekhout am Beispiel der Kontoeröffnung. Immerhin würden jeden Monate rund 50.000 Menschen in Deutschland ein Konto bei der ING-DiBa neu eröffnen. Obwohl sie dies in maximal 8 Minuten von Zuhause aus bequem im Sessel mit dem PC oder Smartphone tun könnten, würden sich immer noch die Mehrheit der Kunde lieber zur Postfiliale fahren, sich dort in die Schlange stellen und sich per Postidentverfahren legitimieren. Boekhout ruft dazu auf, Kunden Zeit zu geben, sich an die bequemeren Möglichkeiten zu gewöhnen und Vertrauen in die neuen Technologien zu gewinnen.

FinTechs seien keine Bedrohung, sondern eine wichtige Ergänzung. Boekhout will allerdings FinTechs nicht einfach in die Bank integrieren. „Sonst werden sie so wie wir, das brauchen wir doch gar nicht.“ Die Kooperation mit FinTechs heiße, nicht alles selbst zu entwickeln. Dies heißt für Boekhout aber nicht, alles beim Alten in der Bank zu belassen.

Neue Arbeitsmethoden und Skills seien in der digitalen Zeit unvermeidlich: Agile Arbeitsmethoden, noch mehr Kooperationen zwischen Bereichen und Ländergesellschaften, neuer Führungsstil mit lateraler Teamführung, veränderte Einstellungskriterien (Mindset und Talent ist genauso wichtig wie Erfahrung), neue Skills wie beispielsweise UX Designer oder Behavioral Psychologist.

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