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S&P sieht mehr EM Schwäche voraus

Von Dr. Oliver Everling | 27.September 2016

Für Emerging Markets (EM) sieht die Ratingagentur Standard & Poor (S&P) insgesamt mehr Schwäche voraus. Moritz Kraemer, Managing Director and Sovereign Global, Chief Rating Officer, Sovereign Ratings, stellt sich in Frankfurt am Main den Fragen nach der Zukunft von Ländern wie Argentinien, Brasilien, China bis Thailand, Türkei und Venezuela. Unter diesen Ländern schneidet China mit dem Rating AA- am besten ab, das kritischste Rating wurde für Venezuela mit CCC erteilt.

Kraemer zeigt, welche Rally Staatsanleihen zu verzeichnen hatten. Außerdem fließt weiterhin Kapital in die EM. S&P beurteile die Qualität vn Forderungen gegen diese Länder jedoch immer vorsichtiger. Der Rückgang der Ratings ist unübersehbar. Gleich, auf welche Kriterien man schaue – institutionelle, ökonomische, externe, fiskalische oder mentäre – überwiegen die negativen Veränderungen. Herabstufungen würden auch das Jahr 2017 dominieren, deutete Kraemer an.

In immer mehr Ländern würden nationale Interessen nach vorne geschoben, nicht nur im Wahlkampf um die Präsidentschaft in den USA. „Die Philippinen sind das jüngste Beispiel“, sagt Kraemer. Die Governance sei in vielen Ländern geschwächt. Das Risiko, dass externe Liquiditätsquellen versiegen, ist gestiegen. Das Weltwirtschafswachstum sei schwach und es bestsehe ein Risiko, dass es zu einer dauerhaften Stagnation komme. Der Welthandel schwäche sich ab und die Terms of Trade haben sich verschlechter. Die politischen Versuche, das Wachstum anzuregen, könnten zu Kreditblasen und Kreditkrisen führen, warnt Kraemer.

Besonders gefährdet sei die Türkei, wenn externe Finanzierungsquellen versiegen sollten. Dies zeigt sich deutlich an den Sovereign Risk Indicators. Die Staatsverschuldung wachse seit 2013 mit 21 % in EM. Zu beachten sei auch die wachsende Verschuldung bei Staatsbetrieben und staatsnahen Unternehmen. Die Relation von Unternehmensschulden zum Bruttozsozialprodukt habe sich deutlich verschlechtert.

Sowohl Wachstum, als auch Handel haben an Dynamik verloren. Die rückläufigen Wachstumsraten des Bruttosozialprodukts gehen mit rückläufigem Wachstum des Handels einher. Kraemer weist darauf hin, dass sich erstmals auch in China die Verhältnisse beim Import und Export drehen. Kraemer kommt auf das Duell der amerikanischen Präsidentschaftskandidaten zu sprechen. Beide Kandidaten spielen die protektonistische Karte.

Kraemer widmet sich ausführlich einem Szenario, welche Auswirkungen „Stress“ in China auf andere Länder haben würde. Konsequenzen sind nicht nur in Asien, sondern auch für Russland und Südamerika vorauszusehen. Herabstufungen würden für die Länderratings Russlands, Australiens, Brasiliens, Chiles, Chinas, Malaysias, Südafrikas, der Niederlande und Italien wie auch für weitere Staaten wahrscheinlich sein.

Kraemer weist darauf hin, dass mit den genannten Faktoren noch nicht über die unterschiedlichen Konsequenzen des Klimawandels, der alternden Bevölkerungen usw. gesprochen sei. Für S&P sind im Rating sämtliche Faktoren von Bedeutung, die die Zahlungsfähigkeit von Ländern beeinflussen.

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