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Mehr Europa als USA bei Ehrhardt
Von Dr. Oliver Everling | 25.Januar 2017
Wie viele seiner Ankündigungen der neue Präsident wahr machen wird oder nicht? Historisch gesehen „vergessen“ die Präsidenten die Hälfte ihrer Versprechungen, werfen die Analysten der Dr. Jens Ehrhardt Gruppe in die Diskussion um die Konsequenzen von Trump für die Finanzmärkte.
„Positiv für die Wall Street wäre ein Rückholprozess der in Steueroasen liegenden Unternehmens-Billionen in die USA. Diese würden weniger für Investitionen, sondern eher für Aktienrückkäufe eingesetzt werden. Der Grund: Auf diese Weise lassen sich Gewinnwachstumsziele schnell erreichen, was für viele CEOs eine große Motivation darstellen dürfte. Investitionen sollten zwar nach der Zurückhaltung der vergangenen Jahre auch auf dem Plan stehen. Allerdings ist fraglich, ob Unternehmen in einem reifen Konjunkturzyklus noch stark investieren“, heißt es bei Ehrhardt.
Die Aktienrückkäufe würden auch die bessere Entwicklung des US-Marktes in den vergangenen Jahren im Vergleich zu anderen Börsen erklären, so die Analysten. Die Nachfrage nach Aktien wurde nach Urteil der Experten künstlich gesteigert, wodurch sich eine rechnerische Erhöhung des Gewinns pro Aktie durch Vernichtung aufgekaufter Aktien ergab. „Beides führte zu Kurssteigerungen. Sollte in den USA der Trump-Versuch zur Wirtschaftsbelebung durch mehr Staatsschulden misslingen, z.B. weil steigende Zinsen den Aufschwung abwürgen, so kann es im Verlauf des zweiten Halbjahres zu einer anderen Situation kommen. Bei dann wieder aufkommenden Konjunkturbedenken könnten sich die vorgenommenen Zinserhöhungen als Fehler herausstellen.“
„Der Jahresstart an den Börsen weltweit war durchaus vielversprechend. Das Jahr 2017 hat gute Chancen, diesen freundlichen Start weiterzuschreiben. Wir bleiben“, ist sich das Team bei Ehrhardt einig, „bei unserer grundsätzlichen Einschätzung und haben US-Aktien zugunsten von Werten aus der Eurozone untergewichtet. Die Bewertungsniveaus haben in der Breite in Europa mehr Luft nach oben, während der US-Markt hier weniger Spielraum hat. Dennoch gefallen uns Aktien starker, solider US-Firmen mit stabilen Geschäftsmodellen. Anleger sollten sich aber bewusst sein, dass im aktuellen Umfeld die Wahrscheinlichkeit von Konsolidierungen im Markt hoch ist. Als Puffer können kurzlaufende US-Staatsanleihen sowie ausgewählte Unternehmensanleihen von US-Firmen mit starkem Free-Cash-Flow und hoher Stabilität bei konjunkturellen Schwankungen als Beimischung eine Option sein.“
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