« Weniger Insolvenzen, aber steigende Ausfälle | Home | Steuern im Ruhestand »
Extreme Geldpolitik in der Kritik
Von Dr. Oliver Everling | 12.Mai 2017
Die wichtigsten Notenbanken der Welt haben ihre Bilanzen bis zum sechsfachen des Standes vor der Finanzkrise aufgebläht. In den vergangenen zehn Jahren seit Ausbruch der Krise hat sich die Wirtschaftsleistung der betroffenen Volkswirtschaften jedoch nicht vervielfacht. Statt strukturell die Rahmenbedingungen für Unternehmen zu verbessern, setzten Politiker von Japan über Europa bis zu den USA lieber auf eine neue Rhetorik. Nach dieser wird es bereits als Erfolg gewertet, wenn die Volkswirtschaften real nicht schrumpfen, sondern um ein oder zwei Prozent wachsen. Zugleich wird die Globalisierung und China als Ursache für Wachstumsschwäche in den industrialisierten Ländern verantwortlich gemacht. China wird dafür kritisiert, nur noch mit mehr als 6 % zu wachsen, obwohl der Zuwachs des Bruttosozialproduktes in absoluten Zahlen immerhin höher ist als zu der Zeit, als China noch zweistellige Wachstumsraten verzeichnete.
Das FERI Cognitive Research Institute geht in einer neuen Studie der Frage nach, mit welchen Folgen diese Politik des Quantitative Easing rechnen muss. Das globale Problem besteht in der zu hohen systemischen Verschuldung. Ein falsches Verständnis von Geld verbindet sich nach Ansicht der Autoren der Studie mit einer fehlerhaften Wahrnehmung von Geld und zentralen Funktionen des Bankwesens für die Entstehung von Geld und Kredit.
Die Autoren der Studie sehen die USA offenbar im Vorteil. Die Analyse der Entwicklungen in den verschiedenen Volkswirtschaften zeigt, das in den USA sehr rasch den Banken geholfen wurde, um nach den Fehlentwicklungen ihren Kernfunktionen für die Finanzierung von Unternehmen und das Sammeln von Ersparnissen nachkommen zu können. In Europa war es dagegen unpopulär, denjenigen zu helfen, die die unerfreulichen Nachrichten überbracht hatten. Daher griffen die Notenbanken in Europa zu spät und an der falschen Stelle ein.
„Zinssätze von Null, oder sogar negative Zinssätze, pervertieren normale ökonomische Prozesse und führen zu paradoxen und unwillkommenen Nebenwirkungen im gesamten Finanzsystem. Noch schwerwiegender ist allerdings die Tatsache, dass negative Zinssätze die Profitabilität des gesamten Bankensektors entscheidend reduzieren“, schreibt das Autorenteam.
Die Autoren raten Investoren dazu, den Effekt monetärer Verwässerung im Sinne einer Erosion und strukturellen Abwertung zu antizipieren und aktiv zu berücksichtigen. Elementarwerte wie Gold, die zugleich als Alternative Währungen fungieren können, seien vor diesem Hintergrund neben Aktien, Beteiligungen und sonstigen Sachwerten ebenfalls attraktiv.
Themen: Aktienrating, Bankenrating, Immobilienrating, Länderrating, Rohstoffrating | Kommentare deaktiviert für Extreme Geldpolitik in der Kritik
Kommentare geschlossen.