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Sind die Sternstunden der ETFs vorbei?
Von Dr. Oliver Everling | 21.Juni 2017
„Zum ersten Mal seit 2010 weist der Trend in den globalen Wachstums- und Gewinnprognosen für alle wichtigen Regionen nach oben. Wir gehen deswegen weiterhin davon aus,“ schreibt Goldman Sachs Asset Management (GSAM), einer der global führenden Vermögensverwalter, „dass eine wachstumsfreundliche US-Politik die wirtschaftliche Erholung und die globale Aktienperformance stützen wird. Das weltweite Wachstum zieht an und zahlreiche Regionen leisten ihren Beitrag hierzu. Für uns stellt sich das derzeitige Niveau des Wachstums durchaus robust dar, selbst wenn sich die Dynamik durch eine weniger expansive Geldpolitik oder abnehmende Effekte des chinesischen Konjunkturprogramms abschwächen könnte.“
GSAM sieht geringere Korrelation und mehr Chancen bei der Einzeltitelauswahl: „Unserer Ansicht nach zeichnen sich zwei Entwicklungen ab: Die Korrelation zwischen Aktien wird sich tendenziell abschwächen und die Erträge werden breiter gestreut sein. So oder so, beides spricht für aktives Management.“
Im Umkehrschluss ist daraus zu folgern, dass indexbasierte Fonds, Exchange-Traded Funds (ETFs), an Attraktivität verlieren. Wenn die Kursentwicklungen aller Aktien hoch korrelieren, lohnt sich kaum eine Einzeltitelauswahl. Die Geldschwemme des letzten Jahrzehnts führte zu einer hohen Korrelation, da seit dem Zusammenbruch 2008 Aktienkurse auf breiter Front nach oben getrieben wurden. Die Nachricht von GSAM ist insbesondere auch für private Anleger relevant, die sich daran gewöhnt haben, auf eigene Aktienauswahl zu verzichten und stattdessen regelmäßig mit ETFs zu sparen.
„Die Korrelation im S&P 500 ist bereits unter den historischen Durchschnitt gesunken“, warnt GASM. „Je mehr die neue US-Handels- und Wirtschaftspolitik Form annimmt, desto deutlicher wird, wie sich dies auf die einzelnen Sektoren auswirkt. Es werden sowohl Gewinner als auch Verlierer aus dieser Entwicklung hervorgehen.“
Gleichzeitig beobachtet GSAM, dass sich in Europa die Erträge seit der Finanzkrise auf einem niedrigen Niveau bewegen, die europäischen Unternehmen aber einen hohen operativen Leverage aufweisen. Insofern gilt, folgern die Analysten bei GSAM, dass bei sich erholenden Unternehmensgewinnen reichlich Potential für europäische Aktien entsteht: „Und tatsächlich wurden in diesem Jahr die Gewinnprognosen endlich nach oben korrigiert statt nach unten, wie es in den Vorjahren noch der Fall war.“
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