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Milliardenaufwand gegen Geldwäsche
Von Dr. Oliver Everling | 12.Juli 2017
Finanzdienstleistungsinstitute in Deutschland müssen für ihre Prozesse im Bereich Anti-Geldwäsche-Compliance (AML*-Compliance) insgesamt mehr als 46 Mrd. US-Dollar jährlich aufwenden. Diese Hochrechnung ergibt sich aus einer zwischen April und Juni 2017 im Auftrag von LexisNexis® Risk Solutions durchgeführten Umfrage unter 250 Verantwortlichen für Geldwäsche-Compliance in fünf europäischen Ländern – darunter 51 Befragte in Deutschland.
„Innerhalb der vergangenen zwei Jahre sind die Kosten der Geldwäsche-Compliance bei Banken, Asset Managern und anderen Finanzdienstleistern in Deutschland um durchschnittlich 22 Prozent gestiegen. Allein im laufenden Jahr dürften laut den Umfrageergebnissen die Kosten um 15 Prozent bei kleineren und bis 23 Prozent bei größeren Anbietern weiter zulegen“, so heißt es in der Zusammenfassung der Ergebnisse. „Diese Entwicklung klingt vor dem Hintergrund der seit 26. Juni 2017 wirksamen Umsetzung der 4. EU-Geldwäsche-Richtlinie in die nationale Gesetzgebung plausibel, denn das neue Geldwäschegesetz ist im Vergleich zum Vorgänger mit deutlich umfangreicheren Sorgfaltspflichten versehen.“
Insgesamt verteilen sich die Kosten der Geldwäsche-Compliance laut der Studie „Die tatsächlichen Kosten der AML-Compliance“ zu 75 Prozent auf Personal- und zu 25 Prozent auf Technologie-Kosten. Nach Tätigkeiten aufgeteilt fallen 40 Prozent der Kosten auf Prüfungen im Bereich „Know-Your-Customer“ (KYC).
Seyfi Günay, Direktor für Finanzkriminalität und Compliance bei LexisNexis Risk Solutions, sagt: „Personalkosten machen den wesentlichen Teil der AML-Compliance-Kosten bei Finanzinstituten in Deutschland aus. Wenn es stimmt, dass die Risikomanagement-Technologie nicht ausgiebig genutzt wird, dann trägt dies zu höheren Kosten bei. Ausschlaggebend sind dabei Prozesse, in denen Aufgaben manuell durchgeführt und Entscheidungen nicht automatisiert getroffen werden und damit mehr Arbeitsstunden erforderlich sind.“
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