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Machnigs neue Industriegesellschaft
Von Dr. Oliver Everling | 18.Juni 2009
Matthias Machnig Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Berlin, stellt die Herausforderungen aus Wirtschaftsschrumpfung von rund 6 % und steigender Arbeitslosigkeit an den Beginn seines Vortrags. „Es gehe darum, den Paradigmenwechsel hin zur Realökonomie hinzubekommen“, sagt der Staatssekretär auf dem Sustainability Forum Frankfurt, das von der Maleki Group mit namhaften Sponsoren in der Alten Oper veranstaltet wurde.
„Green Recovery“ ist sein Stichwort. Bei den 20 Konjunkturprogrammen weltweit mit 2,8 Billionen Dollar gehen rund 16 % in den ökologischen Umbau. Die Spitzenreiter seien hin zur Ökologie seien nicht in Europa oder Amerika zu finden, sondern in Asien. Südkorea investiere massiv in Ökologie. Vom chinesischen Konjunkturprogramm fließen 38 % in den ökologischen Umbau der Wirtschaft, berichtet er Staatssekretär, in Deutschland und in den USA dagegen nur 13 %.
Nachhaltigkeit ist ein „Business Case“ für die nächsten Jahrzehnte. Klimapolitik und die Klimaherausforderung seien auch in den USA „angekommen“. Die Dienstleistungsgesellschaft hat nach seiner Darstellung als Wachstumsmodell ausgedient. „Wir brauchen eine dritte industrielle Revolution“, so Machnig. Es kommt ihm auf die Kombination von industriellen Kernen und Dienstleistungswirtschaft an. Die Aufgabe sei, eine Industriegesellschaft mit 80 bis 90 %iger Reduktion der CO2-Emission zu schaffen.
Städte machen nur ein bis zwei Prozent der Welt aus, aber hier leben mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. Megacities mit 10, 12 oder 20 Millionen Einwohnern seien die Zukunft, aber sie verbrauchen Ressourcen und emittieren 80 % der CO2-Ausstoßes. Daher seien städtebauliche Konzepte notwendig, die mehr Effizienz bei der Energie- und Ressourcennutzung gewährleisten. Das Zusammenspiel von Städteplanern, Architekten und Unternehmen sei dazu erforderlich.
Die Ressourcenfrage werde neben der Klimafrage zur Schlüsselfrage. Dies sei der Veröffentlichung der „Grenzen des Wachstums“ auf der Agenda. Ressourcen sind endlich, Ressourcenpreise seien Kostenpreise: Die Nutzung von Ressourcen werde zu einer Wettbewerbsfrage. 19 % seine Lohnkosten, 30 bis 40 % seien aber Rohstoffkosten im produzierenden Gewerbe. 85 % aller mineralischen Rohstoffe werden für Baustoffe benutzt. Die Ressourcenproduktivität müsse gesteigert werden, so Machnig.
Pro Tag werden 130 Hektar Fläche verbraucht, warnt Machnig. „Die Städte müssen wir als Wohn- und Geschäftsquartiere wiederbeleben. Und wir müssen uns der Verkehrsfrage in den Ballungsräumen stellen, nicht nur öffentliche Verkehrsmittel, sondern auch Elektromobilität.“
„Green is green“, zitiert Machnig den CEO von GE: Grünes Wirtschaften liefere auch grüne Dollars.
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