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Tagung über Geno-Zentralbanken

Von Dr. Oliver Everling | 22.Juni 2009

Nachdem die für Anfang April geplante Fusion der beiden genossenschaftlichen Zentralbanken DZ Bank und WGZ Bank erneut verschoben wurde, steht die seit Jahren geplante Konsolidierung der beiden Häuser weiter im Zentrum der Debatte. Sollte das Fusionsvorhaben gelingen, würde Deutschlands drittgrößte Bank mit einer Bilanzsumme von 520 Milliarden Euro entstehen. Wegen der hohen Verlusten der DZ Bank, erheblicher Vorbehalte der WGZ-Eigentümer und Bedenken der Interessengemeinschaft kleiner und mittlerer Genossenschaftsbanken ist ein Zusammengehen der beiden Zentralbanken noch fraglich. Auf der 4. Handelsblatt Jahrestagung „Praxisforum Genossenschaftsbanken“ (1. und 2. Juli 2009, Bergisch Gladbach) diskutieren rund zwanzig Entscheider im genossenschaftlichen Verbund über die Herausforderungen ihrer Häuser in Folge der Finanzkrise und der Konsolidierungsbemühungen ihrer Zentralbanken.

Während zahlreiche private Banken auf den Rettungsschirm der Bundesregierung zurückgreifen müssen, bewährt sich das Geschäftsmodell der Genossenschaftsbanken. Das jüngst veröffentlichte Jahresergebnis der 1197 deutschen Genossenschaftsbanken weist einen Jahresüberschuss vor Steuern von knapp zwei Milliarden Euro aus. Die Finanzkrise hat zwar bei den Abschreibungen Spuren hinterlassen, operativ konnten die Volksbanken und Raiffeisenbanken aber mit einem Teilbetriebsergebnis von 4,2 Milliarden Euro das Vorjahresergebnis erreichen. In Folge der Finanzkrise beklagen die Genossenschaftsbanken zunehmende Wettbewerbsverzerrungen. Viele private Institute, die staatlich unterstützt werden, gehen mit günstigen Konditionen an den Markt und unterbieten die genossenschaftlichen Angebote.

Verbandspräsident Walter Weinkauf (Genossenschaftsverband Frankfurt) erläutert das Geschäftsmodell der Kreditgenossen zwischen Finanzmarktkrise und Wettbewerbsstrategie. Moritz Krawinkel (Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband) geht der Frage nach: „Wieviel Verband braucht der Verbund?“

Die Erwartungen der Volks- und Raiffeisenbanken an ihre Verbände und Spitzeninstitute und die nötige Weiterentwicklung der Organisation beschreibt Klaus Saffenreuther (Volksbank Mosbach). Aus Sicht des „ewigen Rivalen Sparkasse“ beleuchtet Mario Porten (Sparkasse Südholstein) die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Marktauftritt.

Die möglichen Strategien der Volks- und Raiffeisenbanken, um das Kunden-Vertrauen zu festigen oder neu aufzubauen, ist ein weiterer Schwerpunkt des Praxisforums. Über die Bestandskundenbearbeitung im Privatkundengeschäft spricht Carsten Jung (Berliner Volksbank). Am Beispiel der Volksbank Münster beschreibt Rolf Domikowsky (Volksbank Münster) das Firmenkundengeschäft. Rudolf Conrads, Vorsitzender des Vorstandes des Verbandes der PSD-Banken geht auf die Diskussion um einen genossenschaftlichen Einheitsverband ein. Als Vertreter des Deutschen Bundestages stellt Lothar Binding die Ideen und Instrumente des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes und dessen Auswirkungen auf den Wettbewerb ein.

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