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Niedrigzins schützt vor Pleiten nicht
Von Dr. Oliver Everling | 13.März 2018
„Obwohl die Zinssätze weltweit niedrig sind, haben immer mehr Nichtfinanzunternehmen Schwierigkeiten, ihre Schulden zu bedienen“, meinen Vertreter des Institute of International Finance (IIF). Bis zu 25 Prozent der Unternehmen in Brasilien, Indien, der Türkei und China können ihre Zinsen nicht bezahlen.
Auch in den Industriestaaten ist ein Anstieg der notleidenden Unternehmen auszumachen, etwa in Kanada, Deutschland, Frankreich und den USA. „Zudem steigen die Risiken, weil die US-Notenbank weiter an der Zinsschraube dreht. Schwellenländeranleihen und syndizierte Schuldpapiere im Wert von rund 1,7 Bio. US-Dollar werden laut IIF bis Ende 2018 fällig“, beobachtet Gavin Counsell, Portfolio Manager Multi-Asset Funds und AIMS Target Income Fund bei Aviva Investors.
„Schließlich beschleunigen Unternehmen die Emission von Covenant-Lite-Finanzierungen mit lascheren Bedingungen. Dieser Trend ist oft vor einer Rezession zu beobachten und veranschaulicht die Suche der Anleger nach höheren Renditen,“ so Counsell, „die sie zu Investitionen in immer riskantere Vermögenswerte verleitet. Thomson Reuters zufolge entsprechen nun ungefähr 75 Prozent der Schuldemissionen dieser Beschreibung, während es vor der weltweiten Finanzkrise nur 25 Prozent waren.“
Die Qualität der Convenants der nordamerikanischen Hochzinsanleihen liegt seit November auf einem Rekordtief, berichtet Moodys Investors Service. Der Qualitätsindikator für Covenants der Ratingagentur zeigt auf 4,48. Dieses Niveau ist beinahe das tiefste auf der fünfstufigen Skala, auf der 1,0 den besten und 5,0 den schlechtesten Anlegerschutz darstellt. Der ermutigende globale Wachstumsausblick dürfte darauf hindeuten, dass die Anlegerstimmung positiv bleibt. Aber sogar die kleinsten Krisen könnten den Finanzmärkten aufgrund der hohen Bewertungen Schwierigkeiten bereiten.
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