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Saudi-Arabien als China des Nahen Ostens?

Von Dr. Oliver Everling | 26.April 2018

Ross Teverson, Head of Strategy, Emerging Markets bei Jupiter Asset Management, hört oft, dass Saudi-Arabien für den Nahen Osten genauso wichtig sei wie China für Asien. „Das klingt zunächst ein wenig vermessen,“ kommentiert er, „aber es gibt sicherlich einige interessante Parallelen zu China. Saudi-Arabien wird Gastgeber des G20-Gipfels im Jahr 2020 sein und wir haben schon einige Zeit im King Abdullah Financial District verbracht, wo er stattfinden wird. Heute ist ein großer Teil des Gebiets eine Baustelle, aber der Distrikt hat früher stark an Peking und Shanghai erinnert, wo oft der politische Wille den Anstoß zur schnellen Fertigstellung von Projekten gibt.“

Außerdem scheine sich Saudi-Arabien an Chinas Investitionsmodell zu orientieren, indem sie in Infrastrukturprojekte investieren, um Engpässe beim Wirtschaftswachstum zu beseitigen. So befinden sich zum Beispiel ein neues U-Bahn-System in Riad und eine Hochgeschwindigkeits-Schienenverbindung zum Flughafen im Bau.

Eine weitere mögliche Parallele zu China ist die Vorstellung, dass Mohammad bin Salman seine eigene Autorität durch Antikorruptionsmaßnahmen gestärkt hat, ähnlich wie Präsident Xi in den ersten Jahren seiner Amtszeit. „Bisher ist ihm dieses Vorgehen nicht zum Verhängnis geworden,“ analysiert Teverson, „aber zweifellos hat es unter den hochrangigen Mitgliedern der königlichen Familie und den betroffenen Geschäftsleuten einigen Unmut hervorgerufen.“

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