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Dr. Julian Hosp über Kryptowährungen
Von Dr. Oliver Everling | 2.Juni 2018
Das neue Buch von Dr. Julian Hosp „Kryptowährungen – Bitcoin, Ethereum, Blockchain, ICOs & Co. einfach erklärt“ darf sich auf reges Leserinteresse freuen.
Dr. Harald Mahrer, Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft der Republik Österreich, setzt dem Buch von Julian Hosp den richtigen Rahmen mit diesen Worten: „Für die Apologeten und Vordenker der Krypto-Ökonomie ist diese neue Form der Dezentralisierung der Systeme der Weg in Richtung eines möglichen Utopias, einer blockchainbasierten und gleichsam besseren und gerechteren Welt.“ Das Thema „Krypotwährungen“ weckt bei vielen Menschen Emotionen, die auch das Buch von Hosp wachruft.
Nun wurden schon eine Menge Bücher in vielen Sprachen über dieses Thema geschrieben. Daher sieht sich Hosp veranlasst, mit einem Zitat von Albert Einstein – „Wenn du es nicht einfach erklären kannst, verstehst du es nicht gut genug“ – zu begründen, warum er sich der Herausforderung eines neuen Buches stellt. Hosp zählt eine Reihe von Begriffen von Dingen auf, von denen heutzutage in vielen Medien schon zu lesen ist. „Genau deswegen habe ich dieses Buch geschrieben. Auf die einfachste Art und Weise werde ich all die oben genannten Dinge erklären, sodass sie sogar ein Zehnjähriger verstehen kann.“
Hosp kommt nicht vom Fach, sondern hat sechs Jahre lang Medizin in Österreich studiert und sich als Profisportler, Speaker und Autor betätigt und nutzt nun seine Fähigkeiten als Unternehmer und Blockchain-Experte.
Die Hoffnung auf schnellen Reichtum lockten ihn zum Bitcoin, als er von der „Wertsteigerung“ des Bitcoins aus Gesprächen mit Zufallsbekanntschaften Kenntnis bekam: „Mein erster Gedanke war: ‚Wow, hätte ich im Jahr 2011 die Summe von 1 000 US-Dollar investiert, hätte ich in nur drei Jahren eine Million US-Dollar verdient.‘ Ich hatte es 2011 als Betrug abgeschrieben, aber durch das Gespräch mit Toby und Paul war mein Interesse geweckt, und ich begann, das neue Thema zu erforschen.“
Hosp geht stillschweigend davon aus, dass der Leser wohl mit derselben Motivation zu seinem Buch greift. So stehen am Anfang seines Buches nicht Definitionen oder eine Einführung in die Problemstellung wie bei wissenschaftlicheren Werken, sondern Begeisterung, seine persönlichen Erlebnisse und Erfolge. „Jetzt, als ich im Jahr 2017 dieses Buch schreibe, wird unser Unternehmen TenX auf über eine halbe Milliarde US-Dollar geschätzt, und es ist spannend zu sehen, was als Nächstes passiert, nicht nur in Bezug auf TenX, sondern im gesamten Blockchain-Ökosystem.“
Für ein Buch im FinanzBUch Verlag eher ungewöhnlich ist der breite Raum, den der Verlag auf den ersten 30 Seiten dem Autor zur Selbstdarstellung gewährt. Hosp arbeitet auf allen führenden Plattformen von Facebook über Instagram, LinkedIn, Twitter bis YouTube an seinem Status als Star der Szene. „Wenn du noch mehr Details zu meiner Person erfahren möchtest, besuche mich auf meiner persönlichen Website (www.julian-hosp.de). Um zu sehen, was wir bei TenX tun, folge diesem Link: www.tenx.tech. Wenn du ein Buch über mein Leben vor der Begegnung mit Kryptowährungen lesen möchtest, geh auf Amazon und such nach ’25 Geschichten für mein jüngeres Ich: Ein inspirierender und motivierender Leitfaden für smarte Abkürzungen im täglichen Leben für außergewöhnlichen Erfolg‚ beziehungsweise nach ‚Grenzenlos Erfolgreich: Das Nr. 1 30 Tage Programm – Fuer vollkommene Zufriedenheit, absolutes Glueck und ultimativen Erfolg‚, wenn du lernen möchtest, was knallhartes Mindset bedeutet.“
„Ich kann mir vorstellen, dass du nun am liebsten direkt damit einsteigen würdest, in Kryptowährungen zu investieren und damit Geld zu verdienen“, kommt Hosp zur Sache und ruft dazu auf, sich für ein Arbeitsbuch auf seiner Website zu registrieren. „Am Ende eines jeden Kapitels solltest du im Arbeitsbuch die Zusammenfassung der Dinge durcharbeiten, die du bisher gelernt haben solltest. Wenn du es noch nicht heruntergeladen hast, solltest du das spätestens jetzt tun.“
Wer sich von seiner Begeisterung mitreißen lässt, wird im Laufe der Lektüre bei genauerem Nachdenken leicht ernüchtert. So muss beispielsweise die Hoffnung zerstreut werden, völlig anonym zu bleiben, mehr Einfluss nehmen zu können oder endlich Gebühren für Zahlungstransaktionen loszuwerden. Statt Bankgebühren gibt es Minergebühren. „Theoretisch muss man keine Gebühren zahlen, doch da so viele Transaktionen gleichzeitig auftreten, würden Miner die eigene Transaktion erst sehr spät (in Jahren) bearbeiten, würde man ihnen keinen Anreiz für die schnellere Bearbeitung bieten.“
Auf Seite 81 ist Hosp soweit, sein Versprechen aus dem Vorkapitel einzulösen: „Diese Zusammenfassung sollte dazu taugen, einem Zehnjährigen erklären zu können, wie eine Blockchain oder Kryptowährung funktioniert.“ Tatsächlich gelingt es Hosp, die Funktionsweise so kurz und prägnant zu Papier zu bringen, wie man es nur selten so gut lesen kann.
Begeisterungsfähigen Lesern bietet das Buch die Chance, den Einstieg in eine Community aus Menschen zu finden, die ihren eigenen Jargon gefunden haben. Das Buch stattet den Leser mit den Begriffen zum Mitreden aus: Ob als User, Node oder Miner, jeder muss über Soft oder Hard Wallets, Orphan Blocks, Mining Difficulty, Hash-Rate oder Simple Payment Verification (SPV) ein paar Worte fallen lassen können, um in der Szene akzeptiert zu sein. Wer keine Meinung zu den neuesten Nachrichten über Soft-Fork, Hard-Fork, Replay-, Blockchain-, 51%- oder Sybil-Attacken hat, ist schnell „out“. Außerdem sollte man die wichtigsten Kryptowähruengen und ihre Tokens namentlich kennen.
Fans der Kryptowährungen pilgern zu Konferenzen, Tagungen, Kongressen, Seminaren, Meetings online und offline, um ihre Stars zu hören und zu sehen. Die Vielzahl der Spielregeln, die für Kryptowährungen erdacht werden, bieten stets neuen Stoff zur Unterhaltung. Die Reize des Networkings, des „Selber-Ausprobierens“ mit eigenen Wallets, des Gamblings um Gewinne und der Traum von schnellem Reichtum kommen hinzu.
Wie zu erwarten zerstreut Hosp eine Fülle von theoretischen und praktischen Bedenken gegen Blockchain-Technologie. Er vergisst aber nicht, auf unseriöse Geschäftemacher hinzuweisen und vor Risiken zu warnen. Die spannende Frage nach Lektüre des Buches bleibt, ob Regierungen oder Blockchain-Technologie in der Breite der Wirtschaft und der Bevölkerung auf Dauer mehr Vertrauen genießen werden. Hosp: „Blockchain-Technologie hat hauptsächlich dadurch ihre Daseinsberechtigung, dass wir einem zentralisierten System nicht trauen.“
Die Österreichische Schule der Volkswirtschaftslehre dürfte dem promovierten Mediziner Hosp in seiner folgenden Aussage widersprechen: „Was eine Blockchain töten könnte, ist das volle Vertrauen einer Gemeinschaft in eine zentralisierte Macht.“ Hosp stellt nämlich die in den Wirtschaftswissenschaften herrschende Lehre von der „Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes“ nicht in Frage, so dass auch er übersieht, dass Geld letztlich nur eine einzige Funktion hat, nämlich die des Tauschmittels. Gäbe es das staatliche Zwangsgeldmonopol nicht, wäre jeder in der Wahl des Tauschmittels frei, so dass auch das Vertrauen in eine zentralisierte Macht kein Hinderungsgrund wäre, mit privat kontrollierter Blockchain-Technologie Zahlungen zu leisten.
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