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Aktieninvestments bleiben attraktiv

Von Dr. Oliver Everling | 13.Januar 2015

Die Nachfrage nach US-Staatsanleihen wird auf Dauer die Zinsen auch in den USA niedrig halten, glaubt James Swanson, CFA, Chief Investment Strategist der MFS Investment Management. Länder, die Öl als Input benötigen, werden von den niedrigen Ölpreisen profitieren. Umgehkehrt verhält es sich in den Staaten, die auf Einnahmen aus dem Verkauf von Öl angewiesen sind.

Swanson gehört zu den erfahrensten Investmentprofis aus den USA, seit 1985 ei MFS, wo er für Rentenstrategien in 2001 zuständig wurde, bevor er 2004 seine heutige Position einnahm. Als Absolvent der Colgate University und der Havard Business School sowie als Chartered Financial Analyst verfügt er nicht nur über ein solides fachliches Fundament, sondern auch über weitreichende Verbindungen, die möglicherweise schon als Mitschüler von George W. Bush und Jim Koch (Gründer von Samuel Adams, heute eine der größten Brauerein in den USA) begannen.

Rund 70 % des Marktes haben nichts mit den unsicheren Konsequenzen niedriger Ölpreise direkt zu tun. „Das ist ein interessanter Aspekt des Problems“, meint Swanson. Schon seien die ersten Autohändler in den USA froh über die steigende Nachfrage nach großen Autos, die angesichts der niedrigen Ölpreise an Attraktivität gewinnen.

Swanson geht auf die Fage nach dem Bubble ein, der durch die Geldpolitik ausgelöst wurde, wie von vielen Seiten behauptet werde. „Wir können noch keinen Bubble nachweisen“, argumentiert Swanson anhand von P/E-Relationen. Die Probleme in einigen Ländern rühren von zu hohen Arbeitskosten und vom Mangel struktureller Reformen. Manche Länder werden von der anspringenden Konjunktur nicht profitieren können, da sie schlicht zu teuer sind.Die Exporterfolge werden in den Ländern erzielt, die höhere Wettbewerbsfähigkeit aufweisen.

In den USA habe sich der private Sektor dynamischer entwickelt als in vielen früheren Konjunkturzyklen. Die USA würden daher auch einige andere Volkswirtschaften positiv beeinflussen. Die meisten Zyklen seien durch Kreditexpansion begeleitet gewesen, in diesem Zyklus hinke die Verschuldung jedoch hinterher. „Von Leverage wurde bisher kaum Gebrauch gemacht.“

Swanson sieht keine Gefahren in den USA durch Lohnsteigerungen, die Zinskurve oder durch ein exzessivem Nachhinken der Arbeitsmärkte. Haushalte wie auch Unternehmen machen von Krediten sparsam Gebrauch. Die Verschuldung halte sich noch in Grenzen und sei daher ebenfalls nicht alarmierend. DIe M&A Aktivität sowie komplexe Finanztransaktionen halten sich im normalen Rahmen.

Swanson bezweifelt die Relevanz geopolitischer Schocks in 2015, auch in China. Mit Blick auf China lässt er jedoch keinen Zweifel an den Herausforderungen, denen sich dieses Land auch noch in den nächsten Jahren gegenüber sieht.

Um das Ende eines Zyklus vorauszusagen, verwendet Swanson eine „End of Cycle Watchlist“, in der Unternehmensgewinne im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt (nominal) abgetragen werden. Hier zeigt sich deutlich, dass keine Rezession je eintrat, wenn nicht zuvor schon die Unternehmensgewinne relativ rückläufig waren. Daher sieht Swanson aktuell kein Signal für eine Rezession in den USA, da die Relationen sich immer noch in die „richtige“ Richtung bewegen.

Swanson macht auf die Vorteile der USA aufmerksam, die durch ihre eigene Ölproduktion nun auch noch in der Lage seien, z.B in der chemischen Industrie höchst wettbewerbsfähig zu sein oder zu werden. „Der gegenwärtige Manufactoring Cycle ist der stärkste, den wir je beobachtet haben“, sagt Swanson.

Anders als in Europa fallen in den USA die Löhne, so dass die USA gleich mehrere Wettbewerbsfvorteile auf sich vereinen: Kostenvorteile bei den Rohstoffen wie auch.bei den Arbeitskosten. Swanson schließt nicht aus, dass die niedrige Arbeitslosenquote in den USA durch die Präferenzen vieler Amerikaner erklärt werden kann, nicht mehr oder weniger zu arbeiten. Es sei darüber hinaus auch eine offene Frage, ob die latente Arbeitslosigkeit auch eine Erklärung für die Lohnrückgänge sei, die für die Belebung der Wirtschaft so positive Früchte trägt.

Swanson macht für den insgesamt eher positiven weltwirtschaftlichen Ausblick nicht nur technischen Fortschritt (Digitalisierung der Wirtschaft, Biotechnologie usw.) verantwortlich, sondern auch die phänomenale Angleichung von Arm und Reich: Noch nie schmolzen weltweit die Einkommens- und Vermögensunterschiede so schnell zusammen wie heute. Einen Beweis für den Angleichungsprozess sieht Swanson auch im intakten Konsum. Selbst Swanson zeigt sich erstaunt, woher so viel Einkommen kommt, um Verbrauchern in den USA einen hohen Konsum zu erlauben, da dieser nachweislich nicht durch Kreditexpansion erklärt werden kann.

Swanson glaubt nicht an einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone, nicht nur, weil die Bekenntnisse der Bundeskanzlerin auch in den USA bekannt seien und ernst genommen werden, sondern auch deshalb, weil Griechenland mit einer eigenen Währung noch schlechtere Voraussetzungen zur wirtschaftlichen Erholung habe.

Swanson ignoriert nicht die Gefahren, die aus den ungelösten Problemen überbordender Staatsverschuldung, dauerhafter Niedrigzinspolitik und demografischer Probleme in vielen entwickelten Ländern wie auch in China resultieren, ist sich aber sicher, in den nächsten Jahren noch keinen massiven Einbruch der Aktienmärkte in den USA zu sehen.

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