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Ansetzbarkeit von positiven Impact KPIs unter Zugrundelegung aktueller Vorschriften
Von Dr. Oliver Everling | 6.Februar 2025
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Die Ansetzbarkeit von positiven Impact KPIs (Key Performance Indicators) unter Berücksichtigung der aktuellen Offenlegungsregulatorik im Kontext von M&A-Transaktionen hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Dina Lorentz erläutert in ihrem Artikel, wie die Einbeziehung von Nachhaltigkeitsindikatoren in die Bewertung von Unternehmensübernahmen nicht nur zur Risikominderung beiträgt, sondern auch den Wert eines Unternehmens steigern kann. Sie betont die Rolle der EU-Taxonomie und der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) bei der Förderung von Transparenz und nachhaltigem Handeln in der Wirtschaft. „Die detaillierte Offenlegung von Nachhaltigkeitsdaten ermöglicht es Käufern, eine tiefere und umfassendere Bewertung des Zielunternehmens vorzunehmen“, schreibt Lorentz.
Die EU-Taxonomie-Verordnung definiert klare Kriterien für ökologisch nachhaltige Aktivitäten und stellt sicher, dass Unternehmen, die in Europa tätig sind, offenlegen, in welchem Umfang ihre Tätigkeiten nachhaltig sind. Die SFDR hingegen verlangt von Finanzunternehmen, ihre Nachhaltigkeitspraktiken sowohl auf Unternehmensebene als auch auf Produktebene zu dokumentieren und zu veröffentlichen. Dies unterstützt Investoren dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen und grüne Investitionen zu fördern.
Lorentz erklärt weiter, dass die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) von Unternehmen verlangt, über ihre Nachhaltigkeitspraktiken und -ergebnisse umfassend zu berichten. Ab 2024 müssen große Unternehmen in der EU detaillierte Informationen zu Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen sowie zu Menschenrechten und Anti-Korruptionsmaßnahmen offenlegen. Dies erfordert eine umfangreiche Datenerhebung und -analyse, um die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf die Gesellschaft und die Umwelt transparent darzustellen.
Im M&A-Kontext sind positive Impact KPIs besonders relevant, da sie nicht nur die finanzielle Leistung, sondern auch die längerfristigen Auswirkungen einer Unternehmenszusammenführung auf Nachhaltigkeitsziele bewerten. Lorentz betont die Notwendigkeit, Impact KPIs sorgfältig auszuwählen und methodisch korrekt zu bewerten, um langfristig positive ökonomische und ökologische Effekte zu erzielen. „Die Integration von positiven Impact-Kriterien in M&A-Transaktionen kann sowohl direkte als auch indirekte Wertsteigerungen zur Folge haben“, führt sie aus.
Ein wichtiger Aspekt bei der Bewertung von positiven Impact KPIs ist die methodische Herleitung und Quantifizierung des positiven Impacts. Unternehmen nutzen oft fortgeschrittene Analysesoftware und -techniken, um präzise Daten zu generieren und ihre Nachhaltigkeitsleistung zu messen. Lorentz hebt hervor, dass eine gründliche Due Diligence notwendig ist, um versteckte Risiken und Chancen aufzudecken, die sich auf den langfristigen Erfolg der Investition auswirken könnten.
Die Rolle von positiven Impact KPIs in der Post-Merger-Integration ist ebenfalls entscheidend. Sie helfen, die Nachhaltigkeitsleistung des fusionierten Unternehmens zu überwachen und sicherzustellen, dass die Integration nicht nur finanziell, sondern auch sozial und ökologisch erfolgreich ist. Lorentz betont, dass die Verwendung von Impact KPIs im M&A-Prozess Unternehmen dabei unterstützt, nachhaltige Werte zu schaffen und das Vertrauen der Stakeholder zu gewinnen.
Abschließend weist Lorentz auf zukünftige Entwicklungen in der Offenlegung und Bewertung von Impact KPIs hin. Sie erwartet, dass die Standardisierung und Harmonisierung der Offenlegungsanforderungen weiter zunehmen wird, was die Vergleichbarkeit und Transparenz bei M&A-Transaktionen erhöht. Technologische Innovationen wie Big Data und künstliche Intelligenz werden die Erfassung und Analyse von Nachhaltigkeitsdaten weiter verbessern und es Unternehmen ermöglichen, tiefere Einblicke in die Auswirkungen ihrer Aktivitäten zu gewinnen.
„Die Offenlegung und Bewertung von Impact KPIs wird in der Zukunft eine zentrale Rolle bei M&A-Transaktionen spielen“, resümiert Lorentz. Unternehmen, die Nachhaltigkeit in ihre M&A-Strategien integrieren, können langfristige Wertschöpfung, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit steigern, was nicht nur ihnen selbst, sondern auch der Gesellschaft und der Umwelt zugutekommt.
Dina Lorentz hat ihre berufliche Laufbahn im Investmentbanking begonnen, wo sie den Fokus auf M&A Transaktionen im Bereich Financial Services gelegt hat. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Lima, Peru wechselte sie von einem der größten europäischen Impact Investmentfonds in das Kanzleiwesen und war unter anderem bei Freshfields Bruckhaus Deringer sowie zuletzt bei Dentons Europe LLP u.a. als Global Co-Head Sustainable Finance tätig, bevor sie als Head of Legal ESG & Sustainable Finance zur Beratungsfirma PPI AG gewechselt ist. Frau Lorentz ist schwerpunktmäßig auf die Umsetzung von regulatorischen Anforderungen im Bereich Nachhaltigkeit fokussiert, auch hier insbesondere im Finanzdienstleistungssektor. Daneben agiert sie als Vorstandsmitglied in der Bundesinitiative Impact Investing Deutschland, beim Internationalen Wirtschaftsrat (IWR) sowie bei der Smart & Green AG und ist darüber hinaus als Gastdozentin bei der Frankfurt School of Finance & Management tätig – Schwerpunkte liegen im ESG Risikomanagement, regulatorische Anforderungen im Nachhaltigkeitsbereich, speziell Offenlegungsanforderungen sowie nachhaltige Finanzinstrumente und Nachhaltigkeitsstrategie.
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