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Aussichten „so gut wie seit Jahren nicht mehr“
Von Dr. Oliver Everling | 23.Januar 2023
Die Aussichten für Schwellenländeranleihen sind so gut wie seit Jahren nicht mehr. Dieser Ansicht ist Denise Simon, Co-Head im Emerging Market Debt-Team bei Lazard Asset Management: „Dank einer seltenen Kombination aus hohen Renditen, attraktiven Bewertungen und einem günstigen globalen Umfeld – einschließlich des Potenzials für ein höheres Wachstum in China – könnten wir bei Hart- als auch bei Lokalwährungsanleihen in den nächsten 12 Monaten sogar aktienähnliche Erträge im niedrigen zweistelligen Bereich sehen.“
Das hohe Ertragspotenzial sei vor allem auf die hohen Renditen zurückzuführen. Bei EM-Hartwährungsanleihen liege die Rendite gemessen am JP Morgan Emerging Markets Bond Index Global Diversified derzeit bei rund 8,5 Prozent und sei damit so hoch wie seit der globalen Finanzkrise nicht mehr. „Die hohe Rendite spiegelt zum einen den Schmerz wider, der durch die steigenden US-Treasury-Renditen in Folge mehrerer massiver Leitzinsanhebungen durch die US-Notenbank verursacht wurde“, erläutert Denise Simon. „Zum anderen ist sie auf die Spread-Ausweitung infolge der Verschärfung der Finanzierungsbedingungen und der weit verbreiteten Risikoaversion im vergangenen Jahr zurückzuführen.“
Insbesondere das Segment der EM-Unternehmensanleihen in US-Dollar biete mit einem Renditeniveau von aktuell mehr als 7 Prozent (einem Niveau, welches zuletzt während der Finanzmarktkrise erreicht worden sei) und einer historisch niedrigen Volatilität unter Risiko-Ertrags-Gesichtspunkten interessante Anlagemöglichkeiten.
Bei EM-Lokalwährungsanleihen seien die Renditen 2022 deutlich angestiegen, sodass auch diese nahe an den Höchstständen nach der globalen Finanzkrise liegen würden. Die Zentralbanken der Schwellenländer hätten mit der geldpolitischen Straffung bereits Anfang 2021 begonnen, also fast ein ganzes Jahr vor der Fed, was den Schwellenländern geholfen habe, den Sturm steigender globalen Renditen im Jahr 2022 einigermaßen zu überstehen.
Denise Simon hält fest: „Diese Renditeniveaus dürften Anlegern ein gesundes Polster gegen die Volatilität der Zinssätze, Spreads und Währungen bieten. Die hohen einstelligen Renditen in den Schwellenländern machen die Anlageklasse so attraktiv wie seit Jahren nicht mehr.“
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