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Branchenrisiken in Europa stabil
Von Dr. Oliver Everling | 16.Januar 2014
Der Kreditversicherer Coface stuft die Risiken im Einzelhandel und in der Automobilbranche in Nordamerika sowie im Dienstleistungssektor in den aufstrebenden Ländern Asiens nur noch mit „gering“ ein. Derzeit sind das allerdings die einzigen positiven Entwicklungen auf Branchenebene. In Westeuropa stabilisieren sich die Risiken zwar weitgehend, da sich die Eurozone aus der Rezession bewegt. Die Bewertung wird allerdings durch die schwache Inlandsnachfrage in den südeuropäischen Ländern beeinträchtigt. Noch keine Branche erreichte bis jetzt in Europa wieder die Risikostufe „gering“.
„Sehr hohe“ Risiken konstatiert Coface in Westeuropa weiterhin für Metall und Automobil, „hohe Risiken“ für Chemie, Bau sowie Elektronik/IT. In Nordamerika findet sich derzeit keine Branche in „sehr hoch“, „hohe“ Risiken sieht der Kreditversicherer dort auch nur in der Metallbranche. In den aufstrebenden Ländern Asiens sind Maschinenbau, Metall und Chemie mit „hoch“ eingestuft, „sehr hohe“ Risiken sieht Coface im Moment in keiner Branche dieser Region.
Ihren Risikoindikator für Branchen erstellen die Coface-Ökonomen auf Basis von Finanzdaten sowie der Zahlungserfahrungen, die der Kreditversicherer mit Unternehmen weltweit macht. Analysiert werden Veränderungen der Eckdaten von über 6.000 börsennotierten Unternehmen in Emerging Asia, in Nordamerika und der Europäischen Union (EU-15). Eingang in die Bewertung finden Umsatz, Rentabilität, Schulden, Cashflow und Zahlungsausfälle. Das Risiko wird in vier Kategorien erfasst: „gering“, „mittel“, „hoch“ und „sehr hoch“.
In Asien und Nordamerika sorgt die dynamische private Nachfrage für Verbesserungen bei den Branchenrisiken. In Nordamerika sinken die Risiken in der Automobilbranche und im Einzelhandel dank des steigenden privaten Konsums von „mittel“ auf „gering“. Bedingt durch den Aktualisierungsbedarf im Fahrzeugbestand befindet sich der Neuwagenabsatz wieder auf Vorkrisenniveau. Der Cashflow der Hersteller verbesserte sich zeitgleich über das letzte Jahr um 19 Prozent. Der Absatz im kanadischen und US-amerikanischen Einzelhandel stieg im vergangenen Jahr um 3,9 Prozent. Auch im Umsatzplus von 5 Prozent bis Ende Oktober 2013 spiegelt sich der wiedererlangte Aufwärtstrend wider.
Das Kreditrisiko im Dienstleistungssektor der aufstrebenden asiatischen Länder schätzt Coface ebenfalls „gering“ ein. Umsatz und Rentabilität haben sich vor allem dank der Nachfrage nach Dienstleistungen durch Unternehmen, insbesondere hinsichtlich IT und Technik, deutlich verbessert. Die wachsende Mittelschicht in China belebt den Tourismus in der ganzen Region. Diese Entwicklung wird aufgrund der steigenden Einkommen der chinesischen Verbraucher in den nächsten Jahren anhalten.
Das neue Coface Panorama mit ausführlichem Überblick über die Branchenrisiken sowie einem Bericht zur Textilbranche in Europa gibt es auf www.coface.de.
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