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Briten brechen Provisionstabu
Von Dr. Oliver Everling | 31.August 2009
Wer sich von Finanzvermittlern vermeintlich kostenlos beraten lässt, bezahlt am Ende oftmals teuer dafür. Weil die Berater ihre Existenz über die Provisionen der Produktanbieter finanzieren, werden gerne Produkte mit besonders hohen Provisionen abgeschlossen – und das häufig zum Schaden des Kunden. „Die Besitzer von unflexiblen Versicherungssparplänen, unrentablen Beteiligungsmodellen und Lehman-Zertifikaten können davon ein Lied singen“, berichtet Dietmar Vogelsang vom Institut DV&P GmbH.
Diese Intransparenz könnte sich jedoch für Finanzanbieter als fatal erweisen, wenn die derzeit von der britischen Finanzaufsicht angestellten Überlegungen Realität werden und als Vorbild für eine Reform des deutschen Finanzmarktes dienen. Darauf weisen die Finanzfachleute von Berater-Lotse.de, dem Online-Portal für die Suche von unabhängigen Experten, hin. In einer aktuellen Stellungnahme fordert die britische Finanzbehörde FSA, dass als Konsequenz aus der Finanzkrise Provisionszahlungen von Produktgebern ab 2012 verboten werden sollen. Stattdessen sollen Kunden ein Beratungshonorar zahlen, das unabhängig von einem Abschluss zu kalkulieren ist.
Die Experten von Berater-Lotse.de betrachten dies als radikalen Schritt, „der jedoch in die richtige Richtung geht“, so Dietmar Vogelsang. Wenn Finanzberater nicht mehr am Abschluss, sondern nur noch an der strategischen Beratung verdienen, werden sich mittelfristig nur noch diejenigen am Markt halten können, die in der Beratungsqualität ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Auch auf die Qualität der in Deutschland erhältlichen Finanzprodukte hätte nach Ansicht von Berater-Lotse.de eine solche Regelung positive Wirkung: Der Erfolg einzelner Anbieter hänge nicht mehr von der Vertriebsmacht und der Höhe der gezahlten Provision, sondern in erster Linie von der Produktqualität ab.
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