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Chemie mit Autos auf Talfahrt

Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2019

Der Kreditversicherer Coface sieht höhere Risiken für die Chemiebranche in Deutschland und hat den Sektor von mittleres in hohes Risiko herabgestuft. Chemie ist damit auf der vierstufigen Branchen-Skala des Forderungsspezialisten in der zweitschlechtesten Kategorie.

In der deutschen Chemiebranche habe sich die Stimmung seit Jahresbeginn merklich verschlechtert, teilt Coface mit. Auch Auftragseingang und Produktion wiesen im Jahresvergleich seit Oktober 2018 negative Wachstumsraten auf, Exporte und Importe seien rückläufig. „Im Kontext verschlechterter BIP-Prognosen wird die Inlandsnachfrage nach chemischen Produkten gering sein“, erwartet Coface-Volkswirtin Christiane von Berg. Der deutsche Chemiesektor ist zudem stark mit der Automobilbranche verbunden. „Da wir keine Anzeichen für eine nachhaltige Erholung der Automobilbranche sehen, verschlechtern sich auch die Aussichten für die Chemiebranche.“ Auch die Nachfrage aus dem Ausland dürfte schwach bleiben. „Der Rückgang der Wachstumsrate im Welthandel drückt die Chemie-Branche weltweit“, erklärt Christiane von Berg.

Zudem belasten die hohen Inputkosten die Branche. „Zum einen gehören die Strompreise in Deutschland zu den höchsten in ganz Europa. Zum anderen hat die Volatilität der Ölpreise speziell nach dem Angriff auf die weltgrößte Ölaufbereitungsanlage in Saudi-Arabien Mitte September zugenommen. Die großen deutschen Chemieunternehmen haben entsprechend bereits ihre Gewinnaussichten nach unten korrigiert“, sagt die Coface-Volkswirtin.

Der Kreditversicherer Coface bewertet 13 Branchen weltweit in vier Risikostufen: niedrig, mittel, hoch, sehr hoch.

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