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Creditreform versus D&B

Von Dr. Oliver Everling | 17.August 2009

D&B verkündet, die Zahlungsmoral sei auf dem Wege der Besserung – zumindest in ausgesuchten Branchen. Die Veröffentlichungen von Creditreform sagen Gegenteiliges aus. Der Creditreform Zahlungspool zeigt eine weitere Verschlechterung auf und attestiert eine durchschnittliche Verzugszeit von mehr als 14 Tagen – das sind 5 zinsrelevante Tage mehr als bei der D&B Analyse.

Die mittelständische Wirtschaft stand auch im zweiten Quartal 2009 unter dem Druck der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise. Die Heftigkeit hat aber nachgelassen, schränkt die Auskunftei Creditreform jedoch ein. Nach einem Anstieg um 1,2 auf +5,6 Zähler zeigt der Creditreform Wirtschaftsindikator eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Folgen der anhaltenden Krise sind an den stark gestiegenen Zahlungsverzögerungen zu beobachten.

Der Creditreform Wirtschaftsindikator setzt sich aus den vier Einzelkomponenten Geschäftsklima, Zahlungsverhalten, Bonität und Insolvenzanfälligkeit zusammen. Zur Einschätzung der konjunkturellen Gesamtsituation berücksichtigt der Creditreform Wirtschaftsindikator zahlreiche Finanzinformationen sowie Daten zur Unternehmensstabilität aus der Creditreform Wirtschaftsdatenbank und verknüpft diese mit empirischen Ergebnissen aus regelmäßigen Unternehmensbefragungen. Indikatorwerte über Null zeigen ein wirtschaftliches Wachstum an, negative Werte entsprechen einer Stagnations- bzw. Rezessionsphase.

Der Ausblick auf die kommenden Monate ist von einer vorsichtigen Zuversicht geprägt. Die Erwartungen der mittelständischen Wirtschaft haben sich leicht aufgehellt. Bei der Einschätzung der künftigen Geschäftsentwicklung hat die Zahl der optimistischen Unternehmen wieder die Oberhand gewonnen. Der Teilindex der Erwartungen stieg von -10,3 auf +0,5 Punkte.

Länge und Tiefe des Abschwungs strapazieren die Stabilität des Unternehmenssektors stark. Erkennbar ist dies an den steigenden Insolvenzzahlen und zunehmenden Ausfallrisiken. So erhöhte sich der Creditreform Risiko Indikator (CRI), das zentrale Insolvenzrisikomaß, um 0,01 Punkte auf 2,27. Somit weisen pro 10.000 Unternehmen 227 Firmen ein Negativmerkmal auf, etwa einen massiven Zahlungsverzug oder einen Insolvenzantrag. Zudem waren in den vergangenen Monaten signifikante Verzögerungen beim Zahlungsverhalten der Unternehmen festzustellen. Im zweiten Quartal 2009 wurden bereits überfällige Rechnungen nach durchschnittlich 14,47 Tagen beglichen. Im Vorquartal betrugen die Zahlungsverzögerungen nur 13,41 Tage. Der durchschnittliche Bonitätsindex blieb zunächst unverändert.

Das Frühjahr und die Milliarden-Konjunkturpakete sorgen für eine Belebung der Branchenkonjunktur im mittelständischen Baugewerbe. In den übrigen binnenmarktorientierten Sektoren Einzelhandel und Dienstleistungen verlief die Entwicklung dagegen kraftlos. Mit einer sehr langen Talsohle muss sich die Verkehrs- und Logistikwirtschaft abfinden. Der Branchenindex verharrt seit einem Jahr im negativen Bereich.

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