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Cryptocoins – Investieren in digitale Währungen

Von Dr. Oliver Everling | 14.September 2017

“Cryptocoins – Investieren in digitale Währungen“ ist der neue Titel im FinanzBuch Verlag von dem Autor des Bestsellers „Bitcoin – Geld ohne Staat“ von Aaron Koenig. Der Wert von Bitcoin konnte sich zwischen 2011 und 2017 für tausendfachen. „Von solchen Wachstumsraten können Besitzer von Aktien oder Staatsanleihen nur träumen. Doch wir haben es hier mitnichten mit einer kurzlebigen Spekulationsblase zu tun, wie man denken könnte. Vielmehr befinden wir uns mitten in einem Paradigmenwechsel“, glaubt Koenig.

Professor Thorsten Polleit, Honorarprofessor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth, spricht in seinem Vorwort zum Buch die vielen Vorteile der Kryptowährungen im Vergleich zu staatlichem Zwangsmonopolgeld an. Zu den wesentlichen Kritikpunkten an Euro, Dollar oder Renminbi gehört die Eigenschaft von Fiatgeld, Volkswirtschaften in die Verschuldungsfalle zu treiben. „Verlockt durch niedrige Zinsen, für die die Zentralbanken sorgen, wirtschaften Unternehmen, Konsumenten und vor allem die Staaten zusehens auf Pump.“ So richten sich nach Polleit die Hoffnungen auf die KryptoWährungen, die eben nicht einem staatlichen Zwangsmonopol entspringen.

„Im vorliegenden Buch setze ich voraus, dass der Leser bereits weiß, was am herkömmlichen Geldsystem faul ist“, stellt Koenig seinen Ausführungen voran. So geht es in diesem Buch ein wenig um die Historie, insbesondere aber um die Grundlagen der Cryptocoins, um Blockchains, Mining, Hashing, Dezentralität und viele weitere Fragen. Der Anfänger erfährt, wie Wallets gebildet werden und was Bitcoin, Litecoin, Dash, Monero und andere unterscheidet. Ferner werden Cryptocoins für lokale Zahlungen vorgestellt sowie solche für besondere Dienste.

Lngfristige Anlage, Arbitrage Trading, Coin Trading, Margin Trading und Kreditvergabe bis hin zu Mining-Verträgen und Kryptofonds – der Autor lässt kaum eine Spezialfrage aus, die die Aufmerksamkeit von Anlegern angezogen haben könnte.

Wo viel Geld verdient werden kann, sind die Betrüger nicht weit. „Vorsicht, Ponzicoins!“ SO heißt daher ein Kapitel des Buches, in dem es um falsche Cryptocoins, technisch echte Cryptocoins ohne Wert, betrügerische Tokens, Pump-and-Dump sowie um Multi-Level-Marketing geht. Der Autor zeigt auf, woran der Leser Betrugsmodelle erkennen kann.

Das Buch zeigt, dass zu Kryptowährungen in kürzester Zeit – die ersten Bitcoins wurden vor weniger als einem Jahrzehnt geschürft – bereits eine Fülle von Erfahrungen gesammelt wurde. So berichtet Koenig auch von dem Versuch in Island, durch den „Auroracoin“ einen nationalen Cryptocoin zu schaffen. Das schnelle Scheitern des Auroracoins zeigt, wie vielfältig die Einflussfaktoren sind, die den Erfolg einer Kryptowährung begründen.

„Wie jede Kursrallye wird auch diese ein Ende haben. Vielleicht ist sie schon vorüber,“ schreibt Koenig, „wenn Sie dieses Buch lesen. Möglicherweise wird wieder irgendwo eine Börse gehackt oder die chinesische Zentralbank gibt eine neue Richtlinie heraus. Mancher bekommt dann Panik, verkauft seine Coins und die Kurse bewegen sich für einige Zeit abwärts.“

Die Ausführungen von Koenig mögen ältere Leser an frühere Blasen, insbesondere auch an die Technologieblase zur Jahrtausendwende erinnern. Nicht schlechte Ideen, sondern ein vergleichsweise geringes Angebot stand damals einer riesigen Nachfrage gegenüber, die die Preise in die Höhe trieb. So stoßen auch die Kryptowährungen auf eine unerwartet hohe Nachfrage, da in einer globalisierten Welt nationale Währungen ausgedient haben.

Das Einschreiten der chinesischen Regierung bei den Initial Coin Offerings (ICOs) könnte ein Signal dafür sein, wie sich Regierungen ihre Hoheit über jedes Geld ihrer Bürger zurückholen. Blasenbildungen und Kursverluste mit der Folge geschädigter Anleger sind willkommene Begründungen, den Gebrauch von Kryptowährungen zu verbieten und damit staatlichen Zwang wieder an die Stelle freier Währungen zu setzen.

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