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Deflation gefährlicher als Inflation

Von Dr. Oliver Everling | 14.November 2013

„Wir haben ein ziemlich schlechtes Momentum beim Wachstum des Sozialprodukts weltweit“, sagt Philippe Waechter, Directeur de la recherche économique bei der Natixis Asset Management aus Paris. Außerdem seien deflationäre Tendenzen zu sehen. „Fast überall haben wir niedriges Wachstum, wenn man es mit der Zeit vor der Krise vergleicht.“ Das habe sich im Vergleich zu Vergangenheit deutlich geändert, denn früher gab es abwechselnd die USA und andere Länder, die als Wachstumslokomotiven gedient hätten.

„Europa muss Autonomie im Wachstum bekommen“, fordert Waechter, denn die Wachstumsimpulse müssten nun aus Europa selbst kommen, da diese nicht mehr von den USA oder anderen ausgehen. Der einzige Staat, bei dem die inländische Nachfrage nicht durch die Krise beeinträchtigt wurde, sei Deutschland.

Wenn die Inflation um 1 % liege, könne sie mit statistischen Methoden nicht mehr von einer Deflation unterschieden werden. Waechter glaubt daher nicht, dass die niedrigen Inflationsraten auf ein inflationäres Szenario deuten würden. „Wir fallen nicht in eine Rezession. Das ist nicht das Thema. Aber wir haben ein sehr niedriges Wachstum und daher werden auch die Zentralbanken gefordert sein.“

„Jeder managt nur seine eigene Situation, USA wie auch China“. Die Rezession nach 2008 habe seit den 1990er Jahren den schärfsten Einbruch im Welthandel gebracht, macht Waechter anhand der (negativen) Wachstumsraten des Welthandels klar. Waechter tritt der Vorstellung entgegen, dass die in Europa jetzt erreichten Wachstumsraten bereits ausreichen würden, um Jobs zu schaffen.

Olivier de Larouzière, Head of Interest Rates, Senior Portfolio Manager bei Natixis Asset Management (NAM), begründet seine Untergewichtung deutscher und niederländischer Staatsanleihen und umgekehrt seine Übergewichtung von Italien und Spanien. „Um in Staatsanleihen zu investieren, benötigt man hohe technische Expertise“, sagt de Larouzière, „deshalb bedarf es Spezialisten.“ Er spricht auch Portugal an: Das Land werde weitere Hilfe benötigen, um an die Kapitalmärkte zurückkehren zu können. Die EZB sei über die niedrige Inflation in Europa besorgt.

Philippe Berthelot, CFA, Head of Credit Management Teams (Corporate and Structured Credits) bei Natixis Asset Management (NAM) warnt vor dem hohen deflatorischen Risiko. „Das Schlimmste liegt hinter uns, aber einige italienische Banken benötigen Rekapitalisierung.“ Berthelot gibt die Daumenregel vor, dass jede Bankenkrise 10 Jahre benötige, um überstanden zu werden.

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