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Der Glücksnavigator
Von Dr. Oliver Everling | 23.August 2012
Wie schon nach der DotCom-Blase zerplatzten auch in der Folge der Subprime- und Bankenkrise für viele Investmentbanker auch die Träume von Reichtum und Glück, das auf finanziellen Erfolgen gründet. Der „ökonomischen Glücksforschung“ gaben diese Krisen einigen Auftrieb – bleibt aber die Frage, worum es im Glück eigentlich geht. Wer hier Orientierung sucht, findet mit dem „luckpad. der glücksnavigator“ von Klaus Gunkel darauf Antworten (ISBN 978-3-937948-21-8, € 29,90). Gunkel, im August 2012 auch Referent im eff European Finance Forum, ist seit 2001 selbständig (Gunkel Consulting).
Im Zeitalter der iPads lohnt es sich, mit dem „luckpad“ wieder einmal ein Buch in die Hand zu nehmen, um sich mit diesem zentralen Lebensthema auseinanderzusetzen – Untertitel: „Es liegt in Ihrer Hand. Zum Glück.“ Mit rund 280 Seiten liegt es gut in der Hand und liefert gleich auch eine CD Rom mit. Dass seine Kompetenz im Thema unbestritten ist, zeigen schon das Vorwort vom Glücksforscher Nikolaus B. Enkelmann sowie die Empfehlung des renommierten Managementberaters Prof. Dr. Fredmund Malik.
Gunkel gewinnt sofort das Vertrauen des Lesers durch seine offene Darstellung seines eigenen Lebensweges, der von Karriere, finanziellem Erfolg, Skiunfall und insbesondere einem Burnout gekennzeichnet ist. Tauscht man Jahreszahlen oder einzelne Begriffe aus, werden sich die meisten Leser in seinen Darstellungen „wiederfinden“. Gunkel behandelt das Thema „Glück“ nicht abstrakt und theoretisch, sondern persönlich und praktisch. Sein Buch wird getragen von der Kernidee, vier Hauptfaktorbereiche des Glücks zu identifizieren, namentlich Berufung, Finanzen, Beziehung und Gesundheit.
Mit diesen vier Bereichen, die für ein glückliches Leben als essentiell erachtet werden, formiert Gunkeln bildlich ein vierblättriges Kleeblatt des Glücks und arbeitet jeden Bereich in seinem Buch systematisch und überzeugend ab. Gunkel bewegt sich auf sicherem Terrain, bestätigt durch prominente andere: Seine Logik ähnelt der Steven Covey’s, der mit „to live, to love, to learn and to leave a legacy“ ebenfalls vier Säulen identifizierte, auf denen menschliches Glück ruhen kann (der US-amerikanische Bestsellerautor Covey verstarb erst im Juli 2012 fast 80jährig).
Zurecht schiebt Gunkel die finanzielle Dimension mit in den Quadranten – trotz verzweifelter Versuche der ökonomischen Glücksforschung nachzuweisen, dass Glück von Geldfragen völlig unabhängig wäre. Zu diesem Thema erschien übrigens soeben ein weiterer Tipp, das Buch von Joachim Weimann, Andreas Knabe und Ronnie Schöb mit dem Titel „Geld macht doch glücklich – Wo die ökonomische Glücksforschung irrt“ bei Schäffer Poeschel (ISBN 978-3-7910-3194-1).
Das Buch von Gunkel setzt sich aber nicht mit dem Theorienstreit auseinander. Es ist kein akademischer Titel, sondern ein praktischer Helfer. Seine persönlichen Erfahrungen gibt er unprätentiös weiter, ohne Anspruch auf verallgemeinernde, empirische Validierung. Gunkel „serviert“ dem Leser kein Glück, sondern legt es in die Hand des Lesers, wie der Untertitel schon sagt. Der Unternehmersohn Gunkel, der selbst in den 1990er Jahren nach seinem Studium seine Karriere im Finanzvertrieb startete, weiß, wovon er spricht: Glück zu finden, ohne Ordnung der finanziellen Verhältnisse, ist schwer. Geordnete persönliche Finanzen ohne überzogenen Konsum sind die wichtigste Grundlage, um sein Leben mit Sinn zu füllen und den anderen Dimensionen des Glücks, der Berufung, den Beziehungen und der eigenen Gesundheit, ausreichend Raum zu geben.
Während in manchen anderen Büchern zum Thema der Versuch unternommen wird, Prinzipien der Glücksfindung als angeblich wissenschaftlich erwiesene Naturgesetzlichkeiten zu präsentieren, bescheidet sich Gunkel überzeugend mit der glaubhaften Wiedergabe seiner Erfahrungen. Das macht ihn bedeutend weniger angreifbar als andere Autoren. Statt beispielsweise die Milliliter des täglich zu trinkenden Wassers zu proklamieren, schreibt Gunkel: „Testen Sie für sich selbst, wie das Trinken von Wasser Ihnen helfen kann, den Tag über mehr Energie und Konzentration zu gewinnen. …“ Er leitet dazu an, Erfahrungen mit eigenen „Glückswerten“ zu sammeln.
Was einst der verstorbene Steven Covey unter dem Rubrum „to leave a legacy“ diskutierte, zeigt sich im Buch von Klaus Gunkel im Kapitel 6, „Beruf und Berufung leben: Talente, Erfolg und Wirkung“. Wer das Buch von Gunkel liest, wird sein höchstes Glück nicht länger in der Frühpensionierung oder im Status eines Transferempfängers suchen, sondern den Mut entwickeln, sein Schicksal zu gestalten und Rückschläge wie ein Burnout, den Gunkel selbst erlebte, als Teil einer höheren Mission verstehen.
Inspiriert u.a. von den „Gesetzen des Erfolgs“ von Napoleon Hill führt Gunkel den Weg zum Glück auf den Grundlagen der wirkungsvollen Umsetzung weiter. Gunkel fügt seinem Buch eine Reihe von „Antwortbögen“ ein, die dem Leser helfen, die individuell entscheidenden Fragen zu stellen und sich selbst zu beantworten. Gunkel belässt es nicht damit, den Leser an persönliche Zielformulierungen heranzuführen, sondern zeigt, ebenfalls gut fundiert durch langjährige Arbeiten von Zeitmanagementexperten wie Dr. Lothar Seiwert, wie die Umsetzung von Zielen in die tägliche Praxis durch Zeitplanung und Prioritätensetzung gelingen kann.
Themen: Privatkundenrating, Rezensionen | Kommentare deaktiviert für Der Glücksnavigator
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