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Deutsche Immobilienblase bleibt intakt

Von Dr. Oliver Everling | 15.Juni 2022

„Deutsche Haushalte werden gequetscht“, schreibt sinngemäß Reber Acar, Associate Director, Covered Bonds bei der Berliner Ratingagentur Scope Ratings. „Die Zinsen für langfristige Hypotheken haben 3 % erreicht, während die steigende Nahrungsmittel- und Energieinflation Geld für den Wohnungsbau vom Tisch nimmt. Gleichzeitig ist die Erschwinglichkeit von Wohnraum stark eingeschränkt: Die Immobilienpreise sind um 80 % gestiegen, seit die Zinssätze zuletzt 2013 so hoch waren, aber das Einkommen ist nur um 25 % gestiegen.“

Das Basisszenario von Scope Ratings geht von sinkenden Transaktionszahlen und stagnierenden Nominalpreisen aus, also inflationsbereinigt eher einem Rückgang als einem Zusammenbruch. „Zum einen, weil die Unterversorgung mit Wohnraum in Deutschland vor allem in Ballungsräumen vorherrscht. Da die Gesamtinflation auch die Wohnungsbaukosten in die Höhe treibt, beginnen die Baugenehmigungen zu sinken. Dies wird sich kurzfristig kaum ändern. Ein weiterer preisstützender Faktor ist, dass viele deutsche Kreditnehmer sich über längere Zeiträume an niedrigere Hypothekenzinsen gebunden haben, was sie widerstandsfähiger gegen Zinserhöhungen macht.“

Reber Acar sieht die Verkäufer immer noch in der Oberhand, denn diese hätten keine Notwendigkeit, ihre Preisvorstellungen zu senken, sondern hätten den Luxus, auf zahlungswillige Käufer warten zu können. „Da die Aktienkurse sinken und die Inflation den realen Wert der Ersparnisse auffrisst,“ macht der Analyst von Scope Ratings klar, „scheint die Investition in den Wohnungsbau wieder eine attraktive Option zu sein, insbesondere wenn Anleger auf ihre Fähigkeit spekulieren, die Mieten zu erhöhen, oder wenn sie auf die Rückkehr niedriger Zinsen hoffen.“

Das Abwärtsrisiko einer Rezession bleibt laut Analyse von Scope Ratings bestehen, nicht zuletzt das Risiko russischer Gegensanktionen, die zu Unterbrechungen der Gasflüsse nach Deutschland führen werden der derzeit geplante Ausstieg sowie Handelsstörungen durch Chinas kompromisslose Null-Covid-Politik, die die deutschen Exporte zurückhalten werden.

Themen: Immobilienrating, Kreditrating | Kommentare deaktiviert für Deutsche Immobilienblase bleibt intakt

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