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Deutschland bei Coface auf „positive watch“
Von Dr. Oliver Everling | 24.Januar 2014
Der internationale Kreditversicherer Coface sieht die Industrieländer im Aufwärtstrend. Insbesondere in den USA habe sich die Lage der Unternehmen deutlich gebessert, aber auch Deutschland bewertet Coface positiv, vor allem wegen des derzeit kräftigen Konsums. Deshalb stehe Deutschland nun in der Länderbewertung in der zweithöchsten Stufe A2 unter Beobachtung für eine Aufwertung. Dies gab Coface-Chefökonom Yves Zlotowski bei der Country Risk Conference des Unternehmens in Paris bekannt.
Während sich die Eurozone 2014 leicht erholen dürfte (+0,9%) und die USA voraussichtlich kräftig zulegen werden (+2,4%), verläuft das Wachstum in den Schwellenländern weiter gebremst. In diesem Jahr werden die BRICS-Staaten gegenüber ihrem durchschnittlichen Wachstum von 2000 bis 2011 um 2,4 Prozentpunkte zurückliegen. Aus Sicht von Coface ist dies nicht einem normalen zyklischen Abschwung geschuldet, sondern die Folge von Versorgungsengpässen. Die private Nachfrage übersteigt die Kapazität der heimischen Produktion bei weitem. Hindernisse struktureller Art erschweren Investitionen. Vor allem die unzureichende Infrastruktur, das immer wieder problematische Geschäftsumfeld und der Mangel an Fachkräften macht es Investoren schwer. Auswirkungen auf einzelne Länderbewertungen hat das derzeit aber bei der Coface noch nicht.
Die Erholung in den Industrieländern verläuft von Land zu Land unterschiedlich, so die Beobachtung der Analysten bei Coface. In den USA, deren A2-Bewertung Coface schon im Oktober 2013 unter Beobachtung für eine Aufwertung in A1 stellte, hat sich die Lage der Unternehmen weiter gebessert. Die Privatwirtschaft sorgt dafür, dass die US-Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt. Die Unternehmen haben einen hohen Grad an Eigenfinanzierung und niedrige Schulden, verbuchen Rekordrenditen und investieren stark. Auch die steigende Nachfrage der privaten Haushalte trägt zum positiven Trend bei.
In Europa registriert Coface für Deutschland und Österreich eine verbesserte Risikosituation und versieht die A2-Bewertung beider Länder mit positivem Ausblick. Beide Volkswirtschaften sollten 2014 ein Wachstum von 1,7 Prozent erreichen. Zwar ist die deutsche Wirtschaft weiterhin abhängig vom Export. Sie kann sich derzeit aber auf den privaten Konsum im eigenen Land stützen. Von der wirtschaftlichen Belebung beim großen Nachbarn profitiert auch Österreich, zumal die Arbeitslosenquote niedrig ist und die Zahl der Insolvenzen, wie in Deutschland, sinkt. Unter den europäischen Ländern, die Reformen erfolgreich durchsetzen und Kosten senken konnten, sticht Irland hervor. 2014 dürfte die Wirtschaft um 1,7 Prozent wachsen. Durch die positive Entwicklung in den USA und beim britischen Nachbarn steigen die Exporte. Auch die Zahlen im Einzelhandel entwickeln sich gut. Das Vertrauen der Unternehmen und privaten Haushalte kehrt zurück. Coface setzt Irland in der Länderbewertung auf A3 herauf.
Ein leichtes Wachstum um ein halbes Prozent erwartet Coface für Spanien, Italien und Frankreich. Das reicht aber noch nicht, um die volkswirtschaftlichen Verluste durch Insolvenzen zu kompensieren. „Im Grunde wäre in Italien ein Plus von 0,8 Prozent, in Frankreich von 1,6 Prozent und in Großbritannien von 2,5 Prozent erforderlich, damit die Insolvenzen dort deutlich zurückgehen“, erklärte Chefökonom Yves Zlotowski.
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