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Die Rolle von Agilität und Kooperation in der Finanzbranche
Von Dr. Oliver Everling | 4.September 2024
Auf dem Handelsblatt Banken-Gipfel 2024 diskutierten Katharina Lueth, Chief Client Officer bei Raisin, Ralf Magerkurth, Vorstandsvorsitzender der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank, und Caroline Pötsch-Hennig, Leiterin der J.P. Morgan Private Bank in Deutschland, über die Herausforderungen und Chancen für Innovation und Wachstum in der Finanzbranche. Die Podiumsdiskussion drehte sich um vier zentrale Thesen, die die Zukunft des Bankensektors maßgeblich beeinflussen könnten.
Die Diskussion begann mit der provokanten Aussage, dass kaum ein Unternehmen sich mit Agilität und Veränderungsbereitschaft so schwer tut wie eine Bank. Ralf Magerkurth räumte ein, dass es in der Vergangenheit im Bankensektor wenig Wettbewerb gab und dies die Bereitschaft zur Veränderung eingeschränkt habe. Zudem habe die umfassende Regulatorik häufig dazu geführt, dass Banken langsamer agierten. Katharina Lueth ergänzte, dass regulatorische Anforderungen weiterhin einen großen Einfluss auf die Agilität von Banken haben und dass die Finanzinstitute sich bewusst entscheiden müssten, wie sie mit diesen Herausforderungen umgehen.
Im Anschluss wurde die geopolitische Lage als größte Herausforderung des Jahres 2025 hervorgehoben. Lueth betonte, dass nicht nur geopolitische Risiken, sondern auch technologische Entwicklungen, wie die exponentielle Verbreitung von Künstlicher Intelligenz, erhebliche Auswirkungen auf die Branche haben könnten. Fachkräftemangel und die Bindung von Mitarbeitern seien ebenfalls bedeutende Herausforderungen. Caroline Pötsch-Hennig hob die Wichtigkeit der kontinuierlichen Weiterbildung der Mitarbeiter hervor, die in der Personalpolitik ihrer Bank fest verankert sei.
Zur Frage, ob die besten Innovationen in Krisenzeiten entstehen, zeigte sich Magerkurth überzeugt und führte die Corona-Krise als Beispiel an, die seine Bank zu einer raschen Anpassung und Einführung neuer Prozesse veranlasst habe. Katharina Lueth unterstrich, dass Krisen auch das Kundenverhalten schnell verändern können, was eine sofortige Anpassung seitens der Banken erfordere. Die Niedrigzinsphase sei ein weiteres Beispiel dafür, wie Banken kreative Wege finden mussten, um auch ohne Zinsgewinne zu wachsen. Pötsch-Hennig stimmte zu und sagte, dass Krisen oft als Katalysatoren für Innovationen fungieren, aber auch Vorbereitung erforderten. Sie verwies auf das „Chief Futurist Office“ bei J.P. Morgan als ein Instrument, um auf zukünftige Entwicklungen vorbereitet zu sein.
Einigkeit herrschte unter den Diskussionsteilnehmern in der letzten These: Kooperationen sind der Schlüssel zu Innovation. Sie alle betonten, dass Zusammenarbeit und Partnerschaften in einem zunehmend komplexen und dynamischen Marktumfeld unerlässlich seien, um neue Ideen und Lösungen erfolgreich umzusetzen und nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten.
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