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Die Zukunft des Zahlungsverkehrs: Digitaler Euro, EPI und Instant Payments

Von Dr. Oliver Everling | 4.Juli 2024

Auf der Handelsblatt Tagung „Zukunft Retail Banking“ diskutierten Dr. Alexandra Hachmeister, Katharina Paust-Bokrezion und Dr. Joachim Schmalzl über die Zukunft des Zahlungsverkehrs in Europa. Der Fokus lag auf dem digitalen Euro, der European Payment Initiative (EPI) und Instant Payments.

Dr. Alexandra Hachmeister leitet seit Februar 2024 den Zentralbereich Digitaler Euro bei der Deutschen Bundesbank. Mit einer beeindruckenden Karriere, die von ihrer Promotion über verschiedene Führungspositionen bei der Deutschen Börse AG bis hin zur Leitung des Zentralbereichs Ökonomische Bildung bei der Bundesbank reicht, ist Hachmeister eine maßgebliche Figur in der Implementierung des digitalen Euro.

Katharina Paust-Bokrezion ist seit 2020 bei der Deutschen Bank für die Beziehungen zu Gesetzgebern und politischen Akteuren verantwortlich, insbesondere im Bereich Zahlungsverkehr und Digitalisierung. Mit über 25 Jahren Erfahrung im Banking und Zahlungsverkehr spielt sie eine Schlüsselrolle in der Diskussion um digitale Zentralbankwährungen und den digitalen Euro.

Dr. Joachim Schmalzl ist seit März 2016 Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) und Vorsitzender des Verwaltungsrates der European Payment Initiative (EPI). Er bringt eine umfangreiche Erfahrung aus seiner Zeit bei der Sparkasse KölnBonn und der Unternehmensberatung McKinsey & Company mit.

Die Diskussion drehte sich um den aktuellen Stand des digitalen Euro und der EPI sowie deren Auswirkungen auf den Zahlungsverkehr in Europa. Hachmeister betonte die Bedeutung eines souveränen und zukunftsfähigen Zahlungsverkehrs, der durch den digitalen Euro gestärkt werden soll. Der digitale Euro soll als Ergänzung zum Bargeld dienen und den digitalen Zahlungsverkehr in Europa sicherer und effizienter machen.

Paust-Bokrezion erläuterte den Mehrwert des digitalen Euro für Verbraucherinnen und Verbraucher, der in einer höheren Sicherheit, schnellerer Abwicklung und geringeren Kosten liegt. Sie betonte auch die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit allen betroffenen Entscheidungsträgern, um eine reibungslose Einführung zu gewährleisten.

Schmalzl sprach über die ersten Learnings aus dem EPI Launch. Die European Payment Initiative zielt darauf ab, ein einheitliches, europäisches Zahlungssystem zu schaffen, das Instant Payments und andere digitale Zahlungsdienste integriert. Er hob hervor, dass die ersten Rückmeldungen positiv sind und dass EPI dazu beitragen wird, die Abhängigkeit von nicht-europäischen Zahlungssystemen zu reduzieren. Schmalzl skizzierte, wie das Projekt ausgerollt wird. Nach und nach kommen mehr Institute hinzu.

„Der digitale Euro ist politisch gewollt. Es muss ein gutes Produkt her, es darf nicht zu teuer werden“, so Schmalzl. „Wir wollen es für die Erhöhung der europäischen Souveränität machen.“ Die Amerikaner brauche man nicht auszuschließen, aber man brauche ihnen nun auch nicht die Straße planieren, so dass die großen Giganten aus Amerika es besonders leicht haben, in Europa auszurollen.

Ein zentrales Thema der Diskussion war, wie ein zukunftsfähiger und souveräner Zahlungsverkehr in Europa erreicht werden kann. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass dies nur durch die Zusammenarbeit aller relevanten Akteure, einschließlich Banken, Regulierungsbehörden und Technologieunternehmen, möglich ist. Hachmeister betonte, dass der digitale Euro nicht nur technologisch, sondern auch regulatorisch gut vorbereitet sein muss. „Brüssel ist noch nicht verhandlungsfähig, die müssen sich jetzt erst noch sortieren“, sagt Hachmeister.

Der digitale Euro bietet zahlreiche Vorteile, berichtet Hachmeister, darunter erhöhte Sicherheit und Effizienz im Zahlungsverkehr. Er ermöglicht schnellere und kostengünstigere Transaktionen und ergänzt das Bargeld, ohne es zu ersetzen. Während der Corona-Zeit sei der Anteil der Barzahlung schon deutlich zurückgegangen. Durch die Einführung des digitalen Euro können Verbraucher:innen von niedrigeren Transaktionskosten und einem verbesserten Schutz gegen Betrug profitieren. Darüber hinaus stärkt der digitale Euro die finanzielle Souveränität Europas, indem er die Abhängigkeit von nicht-europäischen Zahlungssystemen reduziert und die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Finanzmarktes erhöht.

Europäische Souveränität sei die übergreifende Zielsetzung, pflichtet Paust-Bokrezion bei. Paust-Bokrezion fügte hinzu, dass der digitale Euro und EPI den Verbrauchern mehr Kontrolle und Sicherheit über ihre finanziellen Transaktionen geben werden. Dies erfordert jedoch auch umfassende Aufklärungs- und Bildungsmaßnahmen, um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen. „Wenn wir es richtig machen, ergänzen sich digitaler Euro und EPI gut“, so Paust-Bokrezion. „Manche sehen den digitalen Euro relativ nah zu Bitcoin, obwohl der digitale Euro damit gar nichts zu tun hat.“ Im besten Fall sei die Deutsche Bank mit dem digitalen Euro auf allen Smartphones.

Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass sowohl der digitale Euro als auch die EPI in den nächsten Jahren erhebliches Potenzial haben, den Zahlungsverkehr in Europa zu revolutionieren. Schmalzl betonte, dass die kontinuierliche Weiterentwicklung und Anpassung an neue technologische und regulatorische Anforderungen entscheidend sein wird.

Insgesamt zeigte die Diskussionsrunde auf der Handelsblatt Tagung, dass der digitale Euro und die EPI nicht nur technologische Innovationen sind, sondern auch strategische Werkzeuge, um Europas Zahlungsverkehr zukunftssicher und souverän zu gestalten.

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