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DIHK sieht Vorteile für Ratings kontrollierter Agenturen

Von Dr. Oliver Everling | 24.Januar 2011

Der DIHK Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. (www.dihk.de) unterstützt das grundsätzliche Anliegen der Europäischen Kommission, die Gefahr und das Ausmaß zukünftiger Finanzmarktkrisen zu reduzieren. Um Risiken – insbesondere bei Verbriefungsprodukten – zukünftig richtig einschätzen zu können, muss die Qualität von Ratings verbessert werden, fordert die Dachorganisation der 80 deutschen IHKs und warnt: „Ansonsten verlieren Ratings ihre Funktion als Gradmesser für die Bonität.“

Externe Ratings sind das Ergebnis ökonomischer Vorteile des Fremdbezugs analytischen Knowhows. Externe Ratingagenturen sind als informierende Stellen über die Bonitätsbewertung von Assets notwendig, um Transaktionskosten für Marktteilnehmer zu senken und die Papiere handelbar zu machen. Eine Einschränkung der Nutzungsmöglichkeiten externer Ratings ist einzel- und gesamtwirtschaftlich mit hohen Opportunitätskosten verbunden, warnt der DIHK. Es gehen Spezialisierungsvorteile, Skaleneffekte, Erfahrungskurveneffekte usw. verloren. Eine Erhöhung der Transparenz bei externen Ratings wird jedoch unterstützt, da die Investitionsentscheidungen somit wieder entscheidender auf Grundlage der eigenen unternehmerischen Bewertung basieren können.

Die bisher in der Verordnung vorgesehenen Informationen über Interessenskonflikte, Methoden und Modelle tragen dazu bei, schreibt der DIHK in der Stellungnahme an die EU-Kommission, dass für Anwender externer Ratings das Risiko einer Überschätzung der Ratingurteile vermindert wird. Es gibt jedoch auch Rückmeldungen, dass mehr Informationen über die genutzten Modelle der Ratingagenturen veröffentlicht werden könnten, um die Vorgehensweise für Investoren und Emittenten verständlicher darzustellen.

„Bezüglich der Nutzung externer Ratings sollte es keine Einschränkungen geben. Die einzige Einschränkung im Gebrauch externer Ratings sollte darin liegen, dass anerkannte Ratingagenturen nicht die Ratings anderer Ratingagenturen heranziehen dürfen, um selbst Ratings zu veröffentlichen“, schreibt der DIHK.

Interne Ratingmodelle sind nur beschränkt in der Lage, die Ratingkultur zu replizieren, die über viele Jahre hinweg jeweils in Ratingagenturen aufgebaut wurde, heißt es aus Berlin. Insbesondere sind interne Modelle meist stärker rückwärtsgerichtet („Steuerung durch den Rückspiegel“), da sie als komiteebasierte Ratingansätze mehr auf rein quantitative Daten und Jahresabschlüsse angewiesen sind, die nur mit Verzögerung erfasst und im Vergleich über viele Unternehmen hinweg ausgewertet werden können.

Der Wettbewerb zwischen den Ratingagenturen sollte intensiviert werden, fordert der DIHK. Die Schätzung von „Ausfallwahrscheinlichkeiten“ suggeriert eine Scheingenauigkeit. Ausfallwahrscheinlichkeiten können in Ratings transformiert werden, umgekehrt entsprechen Ratings immer einer Bandbreite von Ausfallwahrscheinlichkeiten. Das analytisch „bescheidenere“ Instrument ist daher das Rating. Dessen Substitution durch andere Instrumente scheint unrealistisch, solange nicht das Anspruchsniveau eines Ratings erfüllt ist.

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