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DZ BANK verteidigt Advisory der Ratingagenturen

Von Dr. Oliver Everling | 4.März 2008

In einer Research-Publikation der DZ BANK AG nehmen die Experten des Instituts zu den potentiellen Interessenkonflikten bei Ratingagenturen Stellung: „Obwohl die Ratingkosten letztlich im Rahmen einer Gesamtkalkulation von den Investoren getragen werden, erscheint es nur hypothetisch denkbar, das Gebührenmodell dahingehend zu ändern, dass diese und nicht die Arrangeure die Ratingagenturen bezahlen.“ Außerdem erscheine es auch nicht praktikabel, das Rating Advisory – ähnlich des Consultings von den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften – abzuspalten. Letztlich diene die frühzeitige Einbindung der Ratinganalysten nicht nur der Erreichung eines bestimmten, angestrebten Ratingsplits, sondern auch des tiefergehenden Verständnisses durch den Ratinganalysten. „Es erscheint wenig sinnvoll,“ so heißt es bei der DZ BANK weiter, „in den verschiedenen Phasen des Ratingverfahrens unterschiedliche Analysten aus unterschiedlichen juristischen Einheiten einzusetzen. Letztlich sollte sich eine neutrale Beurteilung allein aus dem Bemühen ergeben, Reputationsschäden zu vermeiden.“

Die CESR (Committee of European Securitisation Regulators) hat im Februar ein Konsultationspapier zum Thema „The role of credit rating agencies in structured finance“ veröffentlicht, zum dem sich die Marktteilnehmer bis zum 31. März 2008 äußern können. Es geht auf einen Auftrag der EU-Kommission aus dem September 2007 zurück, der vor dem Hintergrund der Subprime-Krise erteilt wurde.

Die Aussagen im Konsultationspapier, die sich im Wesentlichen auf Informationen stützen, die CESR von Seiten der Rating-Agenturen erhalten hat, sind insgesamt sehr differenziert und zielen nicht auf einseitige Schuldzuweisungen ab, stellen die Analysten der DZ BANK fest. „Es wird zutreffend, um die Ausgangssituation zu skizzieren, auf die Besonderheiten des Structured Finance-Marktes hingewiesen, der auf Grund komplexer Produkte und enormer Marktdynamik in den letzten Jahren ein Vielzahl von Investoren veranlasst hat, ihre Entscheidungen in erheblichem Umfang auf Agenturratings zu stützen, ohne in ausreichendem Umfang eigene Analysen vorzunehmen.“

Gleichzeitig wurde, warnen die Experten der DZ BANK, in weiten Teilen der Aussagegehalt des Ratings überfrachtet und falsch interpretiert. Analog zum aus der Wirtschaftsprüfung bekannten „Expectation Gap“ hinsichtlich der Aussagekraft eines Prüfungstestats, leiteten viele Marktteilnehmer irrigerweise aus den Bonitätsnoten nicht nur Aussagen über Ausfallwahrscheinlichkeiten, sondern auch über Marktpreise oder Liquidität ab.

Zentrale Vorwürfe, die den Agenturen im Zuge der Subprime-Krise gemacht werden, sind mangelnde Unabhängigkeit/Neutralität, unzureichende Reaktionsgeschwindigkeit, unvorhersehbare Rating-Dynamik und letztlich ein Unvermögen, den Berufsstand selbst zu regulieren. „Wir treten diesen Vorwürfen in weiten Teilen entgegen und befürworten letztlich zwei Verbesserungen. Neben einem Mehr an Modelltransparenz halten wir Maßnahmen für erforderlich, die ausreichende Personalkapazitäten in quantitativer und qualitativer Hinsicht sicher stellen.“

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