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EBITDA ist nicht Cash flow

Von Dr. Oliver Everling | 28.Mai 2008

Das EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization) zeigt die Ertragskraft vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern. „Dieser Wert hilft, Ergebnisse von Gesellschaften, die ihre Jahresabschlüsse nach unterschiedlichen Rechnungslegungsgrundsätzen aufstellen, vergleichbar zu machen. Unterschiedliche Abschreibungsregeln werden im EBITDA neutralisiert. Die Unterschiede, die sich in anderen Posten einer Gewinn- und Verlustrechnung aufgrund verschiedener Rechnungslegungsvorschriften ergeben, bleiben aber auch im EBITDA erhalten“, erläutert Dr. Werner Albeseder, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Unternehmensberater, geschäftsführender Gesellschafter der Prime Communication & Corporate Finance – Consulting GmbH, Wien (www.prime.co.at).

Oft wird das EBITDA als jene Größe bezeichnet, die zeigt, welche Cashmittel ein Unternehmen zu erwirtschaften in der Lage war, berichtet Albeseder. Die Neutralisierung des meist wichtigsten nicht ausgabenwirksamen Aufwandspostens – nämlich der Abschreibungen – zeigt auch tatsächlich, dass eine am Cash flow orientierte Kennzahl vorliegt. Mit dem Cash flow ist das EBITDA aber dennoch nicht gleichzusetzen, warnt Albeseder: Im EBITDA werden auch Zinsen und Steuern neutralisiert. Bei diesen beiden Posten handelt es sich aber sehr wohl um ausgabenwirksame Aufwendungen. Das EBITDA ist also weder ein Indikator für den erwirtschafteten Cash flow noch für die tatsächliche Ertragskraft eines Unternehmens.

Vor allem die Außerachtlassung des Finanzergebnisses bedeutet, so Albeseder, dass etwa Unternehmen, die vollständig mit Eigenkapital finanziert sind und daher keine Zinsenaufwendungen haben, gleich behandelt werden wie überschuldete Unternehmen, bei welchen die Zinsenbelastung eine erhebliche und manchmal existenzbedrohende Belastung darstellt. Das EBITDA wird daher oft von ertragsschwachen Unternehmen besonders in den Vordergrund gerückt. Je mehr Aufwendungen man weglässt, desto besser sieht ein Ergebnis aus.

Das EBITDA zeigt die operative Ertragskraft vor Abschreibungen. Vor allem bei jungen Unternehmen, die ihre Investitionen und damit die Abschreibungen noch nicht zurückverdienen können, zeigt das EBITDA, ob zumindest im operativen Betrieb vor Abschreibungen ein positives Ergebnis erwirtschaftet wird. Bei der Anwendung der Discounted Cash flow Methode in der Unternehmensbewertung kommt dem EBITDA ebenfalls Bedeutung zu.

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