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Eine neue Balance bei Banken
Von Dr. Oliver Everling | 28.Januar 2011
Fast 70 % der Ratingausblicke für europäische Banken sind stabil, berichtet Michael Dawson-Kropf auf der Fitch Ratings European Credit Oulook-Konferenz 2011 (www.fitchratings.com). Er leitet als Senior Director bei Fitch Ratings das Bankenteam. Hinter diesen stabilen Ausblicken steht jedoch die staatliche Unterstützung, die die Ratings der Agentur stark treibt. „Ohne diese Unterstützung würde das Bild anders aussehen“, warnt Dawson-Kropf.
Der Sektor bleibt hinsichtlich der Ertragskraft unter dem Vorkrisenniveau. Niedriges Zinsniveau, Bilanzreduzierungen, erhöhte Refinanzierungskosten und gedämpfte Kreditnachfrage sind die belastenden Faktoren für Banken. Wenig Spielraum für Kostenreduzierungen durch weitere Anforderungen des Gesetzgebers lassen auch auf der Kostenseite keine günstigeren Nachrichten über Banken zu.
„Pessimistisch sind wir in diesem Aspekt auch für deutsche Banken“, sagt Dawson-Kropf in Frankfurt am Main. Deutschland und Skandinavien werden im Vergleich zu anderen Ländern aber davon profitieren, dass die Banken im Heimatmarkt günstigere gesamtwirtschaftliche Voraussetzungen vorfinden.
Zum Thema „Kapital“ meint Dawson-Kropf, dass die Kapitalkennziffern eine deutliche Verbesserung zeigen – wenn man 2008 mit 2010 vergleicht. Die Kapitalkennziffern wurden durch Kapitalerhöhungen verbessert, ein Trend, der sich 2011 fortsetzen sollte. Hybrides Kapital sieht Dawson-Kropf skeptisch, da nur die ohnehin gut kapitalisierten Banken davon Gebrauch machen können; schwachen Instituten werde diese Option, damit Kapitalmärkte in Anspruch zu nehmen, wenig helfen.
Die besser gerateten Banken in Europa sollten eine Kernkapitalquote von mindestens 10 % zeigen. Die größten europäische Banken sollten in der Lage sein, „sich Basel III zu verdienen“, also durch Gewinne an die von Basel III geforderten Kennzahlen heranzukommen, da noch genügend Zeit zur Einführung von Basel III gegeben sei. Erste Gespräche in Deutschland über Basel III zeigten, dass Gewinnthesaurierung und Optimierung risikogewichteter Aktiva sowie Wandlung stiller Einlagen die Banken befähigen werden, die geforderten Kennzahlen einzuhalten.
„Was wird in nächster Zeit fällig sein?“ Dawson-Kropf geht der Frage nach, wie Banken ihre Refinanzierung darstellen werden. „Wir sehen hier ein deutliches Zeichen, dass es in Europa eine Differenz gibt“, sagt Dawson-Kropf mit Blick auf die CDS Spreads der Staaten, da es für Banken der betreffenden Länder schwierig sein werde, sich von der Bonitätsentwicklung der Sitzländer abzukoppeln.
Griechenland war sehr viel länger als Portugal unter dem Malus der Staatenkrise tätig, so dass der Druck auf griechische Banken höher geworden sei. „Der Staat hat in Irland seine Kreditwürdigkeit gegeben und muss dafür heute teuer bezahlen“, sagt Dawson-Kropf zu den Zusammenhängen zwischen Banken und Staaten.
Welche Bedeutung die staatliche Unterstützung für die Banken hat, zeigt sich an der Gegenüberstellung von Individualratings und Emittentenratings der Banken: Ein signifikanter Anteil der Banken würde in den non-investment-grade-Bereich landen, wenn Banken gezwungen wären, aus eigener Kraft ihre Zahlungsfähigkeit sicherzustellen. Kaum eine Bank werde non-investment-grade geratet, was auf die staatliche Unterstützung zurückzuführen ist.
Es gibt Konsens bei der Aufsicht und der Politik, dass ein Verfahren zur Abwicklung von Banken ein Tool einer flexiblen und machtvollen Finanzaufsicht sein muss, berichtet Dawson-Kropf. „Wir haben und dazu geäußert“, unterstreicht Dawson-Kropf und weist auf die Implikationen für die Bankenratings hin. Wenn Banken die öffentliche Unterstützung in künftigen Krisen versagt bliebe, müsse dies in den Ratings berücksichtigt werden. Fitch Ratings befasse sich daher mit dem politischen Willen, das Gesetz auch umzusetzen.
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