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Energiewende der Versorger ohne Schwung
Von Dr. Oliver Everling | 27.August 2008
Nur zögernd stellt die Versorgerbranche die Weichen in Richtung Energiewende, so das Ergebnis der aktuellen Branchenanalyse von oekom research. Internationale Vorreiter bei regenerativen Energien sind Cemig aus Brasilien, Verbund aus Österreich mit jeweils über 80 Prozent Wasserkraft sowie die finnische Fortum mit 40 Prozent der Energieerzeugung aus Erneuerbaren. Deutschlands Energieriesen E.ON und RWE setzen weiterhin auf Atomkraft und Kohle. „Deutliche Investitionen in Alternativen zeichnen sich hier zwar ab, werden aber voraussichtlich in naher Zukunft zu keiner wesentlichen [Ä]nderung des Energiemix führen“, erläutert Kristina Rüter, branchenverantwortliche Senior Analystin bei oekom research.
oekom research hat die Nachhaltigkeitsaktivitäten der 30 weltweit bedeutendsten börsennotierten Versorgerunternehmen bewertet und dabei eine Vielzahl ökologischer und sozialer Kriterien berücksichtigt. „Eine zukunftsfähige Energiebranche muss eine umwelt- und sozialverträgliche Energieversorgung langfristig sicher stellen“, formuliert Kristina Rüter das Leitbild der Analysen.
Die Weichenstellung für das Thema Klimaschutz ist in der Versorgerbranche ein zentrales Thema: Derzeitige Investitionsentscheidungen für neue Kraftwerke bestimmen die Energieversorgung von morgen. Gute Noten im oekom Corporate Rating erhalten deshalb vor allem diejenigen Unternehmen, die den Ausbau und die Weiterentwicklung erneuerbarer Energien fördern und den verbleibenden Anteil fossiler Brennstoffe im Energiemix so effizient wie möglich nutzen. Effiziente Kombikraftwerke betreibt beispielsweise Fortum. In diesen Kraftwerken wird eine Energieausbeute von bis zu 80 Prozent erreicht. „In der Gesamtschau bewegen sich fast alle Versorger in die richtige Richtung. Allerdings meiden die großen Energiekonzerne radikale Veränderungen“, resümiert Rüter.
Die im Rahmen einer Klimaschutzstrategie häufig diskutierte Lösungsoption, Kohlendioxid direkt in den Kraftwerken abzuscheiden und ununterirdisch einzulagern („Carbon Capture and Storage“, CCS) kann nach Meinung der Analystin bestenfalls als komplementäre und befristete Brückentechnologie dienen. Einen Ausbau der Kernenergie lehnt Rüter grundsätzlich ab: „Allein die extrem hohen Investitionskosten, die notwendig wären, um den Ausbau in einem für den Klimaschutz relevanten Umfang umzusetzen, sind absolut unrealistisch. Aus ethischer Sicht ist ein Ausbau der Kernenergie ohnehin aus mehreren Gründen nicht vertretbar, zum Beispiel aufgrund der jetzt schon bestehenden Endlagerproblematik und des hohen Sicherheitsrisikos.“
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