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Eurohypo in Krisenmärkten
Von Dr. Oliver Everling | 22.August 2008
Zum Halbjahr betrug das Exposure at default (EaD) der Commerzbank 83 Mrd. EUR, davon entfallen 75 Mrd. Euro auf die Eurohypo. Gemäß der Länderaufteilung stammen 40 Mrd. EUR aus Deutschland, acht aus UK und jeweils sechs Milliarden aus den USA und Spanien. Der Rest ist auf andere Länder Europas verteilt, schreibt Finanzanalyst Karl-Heinz Goedeckemeyer in seinem jüngsten Bericht über die Commerzbank.
„Laut dem Zwischenbericht der Commerzbank ging das Volumen der Neuzusagen der gewerblichen Immobilienfinanzierung auf 7,7 Mrd. Euro zurück, nachdem dieses im Vergleichszeitraum 2007 noch bei 22,5 Mrd. Euro gelegen hatte“, sagt Goedeckemeyer. Angesichts der anhaltend schwierigen Lage an den Immobilienmärkten in Spanien, Großbritannien und USA sowie der stark eingeschränkten Möglichkeit der Syndizierung und Verbriefung strebt die Bank für 2008 einen deutlichen Rückgang des Neugeschäfts an. Während an den ausländischen Märkten durchaus die Gefahr eines weiteren Preisverfalls besteht, mit der Folge, dass sich auch die Qualität des Portfolios verschlechtert, profitiert die Bank von höheren Margen im Neugeschäft in Deutschland. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, da viele Wettbewerber aus dem Markt ausgestiegen sind. Im Altgeschäft jedoch ist von keiner Verbesserung der Profitabilität auszugehen.
Mit Blick auf den absehbaren höheren Risikovorsorgebedarf geht S&P davon aus, berichtet Goedeckemeyer, dass bei der Finanzierung von Bestandsimmobilien die Risiken überschaubare bleiben. Bei Projektentwicklungen und Corporate loans (zusammen 14% von 83 Mrd. EUR im Konzern) sei das Risiko naturgemäß höher. Das habe sich im zweiten Quartal gezeigt, als die Eurohypo für einen zur Syndizierung vorgesehen Kredit eine Wertberichtigung von 250Mio. Euro bilden musste. Obwohl das Management erklärte, dass es (derzeit) keine vergleichbaren kritischen Positionen im Kreditbuch geben würde, ist eine weitere Verschlechterung des Commercial Real Estate-Books – vor allem vor dem Hintergrund des gestiegenen Spanien-Exposures (um rund 1,3 Mrd. EUR) nicht auszuschließen. Falls es zu höheren Wertberichtigungen kommen sollte, dürfte der Gruppengewinn im kommenden Jahr um mehr als 10% beeinträchtigt werden.
Bei der Betrachtung der Profitabilität der Eurohypo fällt auf, sagt Goedeckemeyer, dass sich die Ergebnisbeiträge dieses Segment seit dem dritten Quartal 2007 verschlechtert haben. Im letzten Quartal rutschte der Bereich mit 222 Mio. EUR sogar ins Minus. Angesichts des rückläufigern Neugeschäfts und der sich verschlechternden Bedingungen an den Immobilienmärkten dürften sich die Ergebnisbeiträge auch in den Folgequartalen im niedrigen zweistelligen Bereich bewegen, sofern keine weiteren Wertberichtigungen erfolgen. Dann stellt sich auch die Frage, ob die Eurohypo die Profitabilität der Commerzbank im laufenden und kommenden Jahr spürbar beeinträchtigen wird. Der auf dem Investor Day 2007 für dieses Jahr geplante operative RoE von 15% dürfte nach dem ersten Halbjahr kaum mehr zu erreichen sein.
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