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Europäische Banken bleiben ein „No-Drama-Sektor“

Von Dr. Oliver Everling | 8.September 2022

Große Banken werden inmitten der sich verschärfenden Energiekrise, der hohen Inflation und der drohenden Rezession wahrscheinlich Inseln relativer Stabilität bleiben und sollten in der Lage sein, die dramatischen Kernschmelzen der globalen Finanzkrise (GFC) von 2008 zu vermeiden. Zu diesem Schluss kommt Samuel Theodore, Senior Consultant der Scope Group, in seiner Publikation „The Wide Angle“: „Five reasons why European banks will remain a no-drama sector“.

Stress wird sich nach seiner Einschätzung zwangsläufig in Form von höheren Rückstellungen für Kreditverluste und stärker herausgeforderten Geschäftsbereichen (wie der gewerblichen Immobilienkreditvergabe) entwickeln, und einige Banken werden besser abschneiden als andere. Aber der Großbankensektor wird sicher außerhalb der Grenzen einer Bankenkrise bleiben.

Samuel Theodore machte in „The Wide Angle“ im März 2020 einen ähnlichen No-Crisis-Aufruf, gerade als die Pandemie Einzug hielt und viele Marktteilnehmer – in Erinnerung an die GFC – vor genau dem Gegenteil warnten. Letztendlich hat sich der europäische Bankensektor in den Pandemiejahren recht gut behauptet und dabei auch ein Image der Seriosität wiedererlangt, das er mehr als ein Jahrzehnt zuvor verloren hatte.

Die aktuelle Krise ist anders, räumt auch der Experte der Scope Group ein, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Den Hauptunterschied sieht er darin, dass die Zentralbanken während der Pandemie durch extrem niedrige Zinsen und massive Käufe von Inlands- oder (für die EZB) Euroraum-Schuldtiteln eine äußerst akkommodierende Haltung beibehielten. Diesmal mussten die Zentralbanken zu ihrer traditionelleren Rolle der Inflationsbekämpfung zurückkehren, ihre Kaufprogramme drosseln und die Zinssätze erhöhen; ein Prozess, der so schnell nicht aufhört.

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