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Explodierende Bewertungen für EdTech-Unternehmen

Von Dr. Oliver Everling | 8.April 2021

Corona und Digitalisierung bringen den Bildungsmarkt in Bewegung wie kaum je zuvor. Um wieviel es hier geht, zeigt finanziell auch der Börsengang von Coursera. Das ist ein US-amerikanischer Anbieter von interaktiven Onlinekursen, kurz MOOC (Massive Open Online Courses). Ende März katapultiert die Börsenbewertung das Unternehmen mit einem Satz auf Platz 10 der größten börsennotierten Bildungsunternehmen der Welt. „Unter dem NYSE-Ticker COUR sammelt es bei einer impliziten Bewertung von 4,3 Milliarden US-Dollar fast 520 Millionen US-Dollar ein“, berichtet Rahul Bhushan, Mitgründer von Rize ETF. „Nach Ende des ersten Handels war eine Marktkapitalisierung von sage und schreibe 5,9 Milliarden US-Dollar erreicht. An die Stelle von Coursera auf der Liste der 20 größten privaten EdTech-Einhörner rückt nun Yunxuetang aus China. Das Unternehmen hat im März dieses Jahres bei einer Serie-E-Finanzierungsrunde über 190 Millionen Dollar eingesammelt.“

Die Erfolgsgeschichte von Coursera beginnt 2012, als Professoren der renommierten Universität Stanford eine digitale Studienplattform gründen. „So bietet Coursera Universitäten Online-Kurse, Zertifizierungen und Abschlüsse in einer Vielzahl von Fächern. Heute ist Coursera mit mehr als 3.200 Kursen in 13 Sprachen Partner von über 190 Institutionen aus mehr als 40 Ländern. Seit 2016 hat das Unternehmen seinen Umsatz von damals nur 60 Millionen US-Dollar auf 293 Millionen US-Dollar im Jahr 2020 gesteigert“, berichtet Rahul Bhushan. Die Einnahmen generiert das Unternehmen mit sogenannten Signature Tracks – Kursen, die zwischen 30 bis 100 US-Dollar kosten. Außerdem gibt es Spezialisierungen als Monatsabonnements zwischen 39 und 89 US-Dollar, Abschlüsse (vollständige Studiengänge ab 15.000 US-Dollar aufwärts) und Business-Kurse für Unternehmen zu 400 US-Dollar pro Nutzer und Jahr.

Auf dem Fuß von Coursera könnte alsbald die im Mai 2020 gegründete Plattform Udemy an die Börse folgen, glaubt Rahul Bhushan. „Udemy mit Hauptsitz in San Francisco ist gleichfalls MOOC-Anbieter, jedoch nicht nur für Studierende, sondern auch für berufstätige Erwachsene, die sich beruflich weiterbilden. Im Februar 2021 haben sich bei Udemy mehr als 40 Millionen Studenten eingeloggt und sich 480 Millionen Mal für Kurse eingeschrieben. Insgesamt fanden 155.000 Kurse in über 65 Sprachen mit 70.000 Dozenten statt. Studenten und Dozenten stammen aus über 180 Ländern, zwei Drittel der Studenten befinden sich außerhalb der USA.“

Nicht nur börsenreife Unternehmen stehen in den Startlöchern. So gibt es auch eine Pipeline von hoch innovativen Start-ups, so auch in Berlin – zwar nicht von deutschen Gründern, sondern von einem internationalen Team: „Alles, was Sie brauchen, um Live-Online-Erlebnisse zu ermöglichen und zu skalieren“, verspricht GetClustered.App und bietet eine leistungsstarke Kombination von Funktionen, die Mitglieder von Online-Kursen motivieren und unterstützen und den Professoren, Lehrern, Tutoren und Repetitoren gleichzeitig wertvolle Zeit und Geld sparen.

Laut Researchhaus HolonIQ wird sich die Größe des globalen EdTech-Marktes bis 2025 verdoppeln. „Wir erwarten weitere EdTech-Börsengänge im Lauf dieses Jahres“, sagt Rahul Bhushan und sieht im Markt keine Anzeichen einer Verlangsamung, im Gegenteil: „Das globale Engagement auf dem Bildungsmarkt dürfte die Art und Weise, wie auf der ganzen Welt auf Bildung zugegriffen, finanziert und konsumiert wird, völlig neu gestalten. Für den Einzelnen und die Gesellschaft sind dies genauso positive Nachrichten wie für Investoren.“

Themen: Aktienrating, ETF-Rating, Existenzgründerrating | Kommentare deaktiviert für Explodierende Bewertungen für EdTech-Unternehmen

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