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Fairness als Unternehmenserfolgsfaktor
Von Dr. Oliver Everling | 25.Oktober 2008
„Die Gestaltung eines Unternehmenskultur ist eine dauernde Aufgabe“, sagt Günther Cramer beim Internationalen Fairness-Forum 2008 in Frankfurt am Main (www.fairness-stiftung.de). Cramer, Vorstandssprecher der SMA Solar Technology AG (www.SMA.de) und Preisträger des Deutschen Fairness Preises 2008, sprach zum Thema „Vernunft statt Macht – Fairness als wesentliches Moment einer kooperativen Unternehmensführung“. Für Cramer steht seit Gründung des Unternehmens 1981 das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen mit den Mitarbeitern des Unternehmens im Vordergrund.
Eine kooperative Unternehmensführung spiele ihre Stärken in einer globalisierenden Wirtschaft aus, in der Antworten auf komplexe Probleme gesucht werden müssten. Heftige saisonale Schwankungen würden Herausforderungen für Menschen und den Betrieb mit sich bringen. Die Anzahl der Wettbewerber steige ständig, dennoch sehe man sich jetzt bei einem Marktanteil von gut 40 %. Sein Unternehmen könne nicht bestehen, wenn die Mitarbeiter nur ausführen würden, was sich der Vorstand ausdenke.
Selbständigkeit und Vertrauen auf Basis gesetzter Generallinien müsse die Tätigkeiten bestimmen. Mitarbeiter müssten sich aus eigenem Antrieb engagieren, ihre Kreativität einbringen und eigenständig Lösungen erdenken. Keine Angstkultur, sondern Mitmachkultur sei der zentrale Erfolgsfaktor. Partnerschaft sei ohne Fairness nicht denkbar. Partnerschaft gelinge nicht, wenn der eine Angst vor dem anderen habe. Fairer Umgang miteinander basiere auf dem Willen, gemeinsame Vorteile zu erarbeiten – über Hierarchieebenen hinweg.
Wenn der Mitarbeiter „den Schalter umlege“ und denke: „Das ist mein Unternehmen“, dann seien die Voraussetzungen eines Erfolgs gegeben. Den Kunden müsse langfristig und nachhaltig ein Erfolg ermöglicht werden. Über die gesamte Laufzeit einer Solaranlage müsse Service ermöglicht werden. „Wir übernehmen Verantwortung für die von uns geschaffenen Produkte“, sagt Carmer, „wir lassen unseren Kunden mit unseren Produkten niemals allein.“
Carmer ist das Stichwort „Einbeziehung“ wichtig: Der Mitarbeiter müsse über das Marktgeschehen, über die aktuelle wirtschaftliche Situation und über das Gesamtgeschehen im Unternehmen informiert sein. Regelmäßige Besprechungen, Mitarbeiterzeitung und Informationsveranstaltungen sind wichtige Instrumente dazu. Die Mitarbeiter kennen die strategischen Zielsetzungen und erhalten Gelegenheit dazu, ihre eigenen Sichtweisen und Kritik einzubringen. Einbeziehung in Weiterentwicklung und kontinuierliche Verbesserunen stützen sich auf umfangreiche externe und interne Weiterbildungsmaßnahmen. Vorhandenes Wissen im Unternehmen werde systematisch weiterentwickelt.
Ein eher lockerer Umfang begünstigt eine Atmosphäre, in der Probleme gelöst werden. Produkte, Strukturen und Prozesse dürfen in ihren Veränderungen nicht „erlitten“ werden. Eine Arbeitsatmosphäre, in der man gerne mit den Kollegen arbeite und sich wohlfühle, werde durch die Beteiligung am Wettbewerb „Great Place to Work“ gefördert. Hier zählen Kategorien wie Glaubwürdigkeit, Respekt, Stolz und Fairness.
Nichts versprechen, was man nicht halten kann. Und: Das gesprochene Wort gilt. Durch Kommunikationstrainings werden die Teams auf konstruktive Zusammenarbeit geschult. In heiklen Situationen können die Mitarbeiter auf die Expertise von Beratern zurückgreifen. Die Arbeitszeit regeln die Mitarbeiter selbst und flexibel. Deshalb gebe es auch keine Zeiterfassungssysteme bei mehr als 2.000 Mitarbeitern. Der Mitarbeiter sei selbst für seine Arbeitszeit verantwortlich.
Carmer führt die Erfolge seines Unternehmens ganz wesentlich auf diese Faktoren zurück. Ein wichtiges Symbol für Fairness würden die Mitarbeiter in der Erfolgsbeteiligung sehen, die durchschnittlich zwei Monatsgehälter ausmache. Jedem Mitarbeiter sei klar, dass der Erfolg des Unternehmens jedes Jahr neu erarbeitet werden müsse. Wichtig sei es, dass jeder die Kultur und Ziele des Unternehmens verstehe.
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