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Finanzdienstleistungen für den Mittelstand

Von Dr. Oliver Everling | 31.Januar 2010

„Transparenz über die bankinternen Ratingprozesse und über das kundenspezifische Ratingergebnis bieten eine Plattform für konstruktive Unternehmensanalyse“, schreibt Rainer Otto in seinem Beitrag „Anforderungen an Finanzierungsinstrumente aus Sicht des Mittelstandes – Es geht nicht nur um die Vergabe von Krediten“. Der Beitrag des kaufmännischen Geschäftsführers der Wirtgen Beteiligungsgesellschaft mbH aus Winhagen/Rheinland-Pfalz erschien im Buch des Schäffer Poeschel Verlags „Finanzdienstleistungen für den Mittelstand“, herausgegeben von Rüdiger Frhr. v. Fölkersamb, Oliver Kruse und Volker Wittberg (http://www.schaeffer-poeschel.de/, ISBN 978-3-7910-2866-8).

Das Interesse des Mittelstands am Rating, wie es im Beitrag von Otto zum Ausdruck kommt, reflektiert sich im Beratungsansatz der Sparkassenorganisation. Dies wird durch den Beitrag von Werner Netzel deutlich. Netzel schreibt als Geschäftsführendes Vorstandsmitglied beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband. „Innerhalb des Jahresgesprächs haben das Rating und die Ratingkommunikation ihren festen Platz.“ Die Risikobewertung zahlt sich für das Unternehmen und die Bank aus, unterstreicht Netzel. „Zusammen mit den Hinweisen aus dem Stärken-Potenzial-Profil lassen sich aus dem ermittelten Rating anschließend viele Erkenntnisse für die betriebswirtschaftliche Beratung und Begleitung des Unternehmens ableiten.“

Von praktischem Nutzen ist auch die Checkliste zur Durchführung der Anlageberatung für kleine und mittelständische Unternehmen, die von Dieter Krimphove präsentiert wird. Dr. Dieter Krimphove ist ordentlicher Professor für europäisches Wirtschaftsrecht an der Universität Paderborn sowie Visiting-Professor an der Donau Universität Krems. Mit der Checkliste rät Krimphove dazu, auch Informationen über erteilte Ratings einzuholen. Welche Sonderfragen sich aber bezüglich des Ratings hinsichtlich der Haftungsregelungen bei Beratungsverschulden ergeben, werden jedoch nicht angesprochen.

Die folgenden Kapitel des Buches befassen sich mit den Instrumenten zur Unterstützung des Finanzmanagements, wie das Outsourcing des Forderungsmanagements und die multidisziplinäre Finanzmanagementberatung, sowie einerseits mit den maßgeblichen Finanzierungs- und andererseits Anlageinstrumenten. Private Equity, Mezzanine Finanzierung, Mitarbeiterkapitalbeteiligung und Leasing kommen hier ebenso zu Wort wie Direktanlagen, Geldmarktanlagen, Fondslösungen und Vorsorgemanagement.

Auch auf der Anlageseite sind Ratings und Rankings Qualitätsindikatoren. „Nachdem feststeht, wie das Vermögen auf welche Anlageklassen aufzuteilen ist und welches Fondsmanagement-Konzept bevorzugt wird, sind schließlich ein konkreter Investmentfonds oder ein Fondsportfolio auszuwählen. Die Auswahl ist insofern nicht einfach, weil allein in Deutschland fast 10.000 Investmentfonds zum öffentlichen Vertrieb zugelassen sind“, warnen Oliver Kruse und Eva Stumpfegger in ihrem Beitrag „Fondslösungen – zukunftsorientierte Finanzanlagen für mittelständische Unternehmen“. Diplom-Kauffrau Eva Stumpfegger ist Dozentin an der Munich Business School für Wirtschaft des arabischen Raums und des Nahen Ostens und Beraterin bei der Altenhain Unternehmensberatung. Dr. Oliver Kruse ist seit Oktober 2008 Professor für Allgemein Betriebswirtschaft im Studiengang Banken und Bausparkassen an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.

„Da in der Praxis der einzelne Anleger die Qualität nur schwer prüfen kann und die Zusammenstellung der quantitativen Faktoren sowie der Aufbau eines Prognosemodells dem Laien nicht möglich ist, haben sich unabhängige Ratingagenturen zur Aufgabe gemacht, Fonds zu bewerten und mit anderen Fonds der gleichen Gruppe zu vergleichen.“ Kruse und Stumpfegger empfehlen dem mittelständischen Unternehmer, die Interpretation und Prognose – aufbauend auf sein Risiko-Rendite-Profil – mit seinem unabhängigen Berater in Finanzangelegenheiten zu erarbeiten.

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