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Finanzierung der Transformation: Zwischen Klima, Innovation und Sicherheitsfragen
Von Dr. Oliver Everling | 4.September 2024
Im Rahmen des Handelsblatt Banken-Gipfels 2024 fand ein spannendes Gespräch unter dem Titel „Finanzierung der Transformation: zwischen Klima, Innovation und Sicherheitsfragen“ statt. Unter der Moderation von Solveig Gode, Ressortleiterin für Podcasts, Video & Live beim Handelsblatt, diskutierte Nicola Beer, Vizepräsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB), über die Herausforderungen und Chancen bei der Finanzierung der notwendigen Transformation in Europa.
Nicola Beer betonte in ihrer Ausführung, dass die Arbeitswilligkeit in den Staaten der EU unterschiedlich stark ausgeprägt sei. Dies beeinflusse die Attraktivität einzelner Länder als Investitionsstandorte erheblich. Investoren bevorzugen Staaten, in denen sie auf eine motivierte und produktive Arbeitskraft treffen. Diese Unterschiede könnten langfristig dazu führen, dass sich Investitionen in Europa unterschiedlich verteilen, was wiederum Auswirkungen auf das wirtschaftliche Gleichgewicht innerhalb der EU haben könnte.
Ein weiteres zentrales Thema in Beers Ausführungen war der Cross-Border-Ansatz der Europäischen Investitionsbank. Die EIB verfolgt diesen Ansatz konsequent, um Projekte über nationale Grenzen hinweg zu fördern und die Integration innerhalb der EU voranzutreiben. Beer hob hervor, dass die EIB durch ihr AAA-Rating einen entscheidenden Finanzierungsvorteil habe. Dieser Vorteil ermögliche es der Bank, günstige Finanzierungskonditionen an Unternehmen weiterzugeben und so wichtige Investitionen in die Transformation zu unterstützen.
Beer sieht die Schaffung einer Kapitalmarktunion als zentrales Momentum für die wirtschaftliche Transformation Europas. Besonders die Verbriefung müsse als ein geeignetes Instrument verstanden werden, um Kapital effizienter zu mobilisieren und Risiken besser zu verteilen. Sie betonte, dass es notwendig sei, Wachstumskapital stärker zu fördern, um Unternehmen nicht nur in ihren ersten Finanzierungsrunden, sondern auch bei der Fortführung ihres Wachstums zu unterstützen. „In den ersten Finanzierungsrunden ist Europa gut, aber bei der Fortführung des Wachstums fehlen oft ausgereifte Produkte“, erklärte Beer.
Ein weiteres Anliegen Beers war die Mobilisierung privater Investoren. Sie unterstrich, dass öffentliche Mittel allein nicht ausreichen, um die erforderliche Transformation zu finanzieren. Es sei daher entscheidend, mehr private Investoren für langfristige Investitionen zu gewinnen. Die EIB spiele hierbei eine Schlüsselrolle, indem sie als Katalysator für private Investitionen agiere. In Deutschland lege die EIB besonderen Wert auf die Umsetzung der Wachstumsinitiative, die darauf abzielt, innovative und zukunftsträchtige Projekte zu fördern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu stärken.
Das Gespräch verdeutlichte, dass die Finanzierung der Transformation in Europa eine komplexe Aufgabe ist, die eine enge Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Institutionen und privaten Investoren erfordert. Die Europäische Investitionsbank spielt dabei eine zentrale Rolle, insbesondere durch ihre Fähigkeit, günstige Finanzierungskonditionen anzubieten und als Brücke zwischen nationalen Märkten zu fungieren.
Nicola Beer machte deutlich, dass es nicht nur darum geht, kurzfristige Finanzierungsbedarfe zu decken, sondern auch darum, langfristige Strukturen zu schaffen, die ein nachhaltiges Wachstum ermöglichen. Die Entwicklung einer Kapitalmarktunion und die Förderung von Verbriefungstechniken sind dabei wesentliche Bausteine, um die wirtschaftliche Transformation in Europa erfolgreich zu gestalten.
Die kommenden Jahre werden zeigen, wie effektiv diese Maßnahmen umgesetzt werden können und welchen Beitrag die EIB zur Gestaltung einer klimafreundlichen, innovativen und sicheren Zukunft Europas leisten wird.
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