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Fitch Ratings diskutiert über China
Von Dr. Oliver Everling | 13.Oktober 2015
Fitch Ratings präsentiert in Frankfurt am Main ihre Sichtweise zu den Ratings in China. Die Entwicklungen in China seien für die Weltwirtschaft das wichtigste Risiko. Daher ruft Fitch Ratings dazu auf, sich mit China detailliert zu befassen. Insbesondere gelte es zu beachten, dass in China manche Faustregel nicht gelte, die man aus anderen Volkswirtschaften kenne.
Ein Beispiel dafür sei der Zusammenhang zwischen den Aktienmärkten und derr Konjunktur. In den meisten Ländern wirke sich ein Crash an der Börse direkt auch auf die WIrtschafft , da sich die Finanzierunsbedingungen wichtiger bzw. großer Unternehmen durch einen Brsencrash verändern und außerdem Vermögenseffekte zu beachten seien. Wird das Vermögen von Anlegern durch Kursverluste reduziert, sinkt deren Investitions- und Konsumbereitschaft.
In China dagegen mache der Aktienmarkt trotz seiner ungeheuren Größe nur einen kleinen Teil der chinesischen Volkswirtschaft aus. Daher führt die Baisse nicht gleich auch zu Konsumrückgängen oder Veränderungen des Investitionsneigung von Unternehmen. In jedem Fall seien diese Entwicklungen jedoch sorgfältig durch die Ratingagentur zu beobachten.
Das Kreditsystem in China zieht die besondere Aufmerksamkeit der Experten von Fitch Ratings auf sich. So seien die Veränderungen der Kreditlinien zu analysieren. Schlüsselaspekte seien für die Analyse chinesischer Banken das operative Umfeld, Kapitalisierung, Aktivaqualität und Liquidität. Das Geschäftsumfeld werde u.a. durch das regulatorische Umfeld geprägt. Die Liberalisierung des Einlagengeschäfts beeinflusse die Refinanzierungsmöglichkeiten von Banken.
Oberflächlich betrachtet seien die chinesischen Banken nicht sonderlich gut kapitalisiert. Die Volatilität der Aktienmärkte habe die Möglichkeiten der chinesischen Banken, den Kapitalmarkt zur Verbesserung ihrer Eigenkapitalquoten zu nutzen, nicht gerade verbessert. Die Fähigkeit der Banken, Verluste zu absorbieren, müsse für manche Kreditinstitute in Frage gestellt werden.
Die Glaubwürdigkeit der Aktivaqualität werde durch Geschäfte außerhalb der Bankbilanzen in Frage gestellt. Nicht alle Kredite, die mehr als 90 Tage überfällig seien, würden als Non-Performing Loans (NPLs) auch entsprechend transparent gemacht.
Fitch Ratings warnt, dass die Fertigstellungen von Immobilien in China einen Tiefpunkt erreicht habe. Hier seien Unterschiede zwischen Gewerbe- und Wohnimmobilien zu beachten. So seien insbesondere die Gewerbeimmobilien betroffen. Betrachte man diesen Indikator, seien die gesamtwirtschaftlichen Probleme nach der Finanzkrise in China noch nicht überwunden.
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