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Frankfurt als Renminbi-Zentrum

Von Dr. Oliver Everling | 24.Juli 2014

Noch vor einem Jahrzehnt hätte man es wohl kaum gedacht, dass der Eurobörsentag 2014 einmal ganz unter dem Thema „Frankfurt als Renminbi-Zentrum“ stehen würde. Claus Döring, Chefredakteur der Börsen–Zeitung, führt Werner Baumann, Mitglied des Vorstands der Bayer AG und Präsident des Deutschen Aktieninstituts, mit Hinweis auf die „tektonischen Veränderungen“ ein, denn der Renminbi hat den Euro bereits heute vom Platz 2 der Weltwährungen abgelöst und stellt die USA mit ihrem Dollar bei der Emission von Bonds in den Schatten.

„Nicht wenige halten die volle Konversion des Renminbi schon in fünf Jahren für wahrscheinlich“, berichtet Döring. Mehr Freiraum für Banken auch beim Festsetzen von Wechselkursen bei Privatkunden habe die People’s Bank of China schon heute gegeben. Etwa 23 % der Unternehmen in Deutschland nutzen den Renminbi bereits in ihren Geschäften mit China. „Die deutschen Firmen werden aber von anderen Motiven geleitet. An erster Stelle stehen hier die Preisverhandlungen.“ Dies bemerkt Döring mit Blick auf die Tatsache, dass noch mehr französische Unternehmen bereits mit dem Renminbi arbeiten.

Für Frankfurt gebe es nicht automatisch eine Vorrangstellung, warnt Döring. Auch andere Finanzplätze haben bedeutende Quoten. „Die Deutsche Bundesbank ist wenigstens in China noch ein Vorbild. In Europa scheint das ja nicht mehr der Fall zu sein“, sagt Döring und unterstreicht jedoch sein Bekenntnis zum Euro. Aber die Bündelung der Kräfte lasse in Europa zu wünschen übrig, da sei China wiederum voraus.

„China steht vor der Herausforderung, einerseits der Liberalisierung des Renminbi sowie dem damit verbundenen Abbau der Bürokratie, andererseits, die Entwicklung zu sichern und eine Politik zu betreiben, die Blasenbildung und deren folgen vermeidet“, macht Döring klar.

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