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Geopolitik, Wahlen und Co. – Auswirkungen auf die Finanzbranche
Von Dr. Oliver Everling | 4.September 2024
Auf dem Handelsblatt Banken-Gipfel 2024 in Frankfurt am Main drehte sich eine spannende Podiumsdiskussion um die Frage: „Geopolitics, elections & co. – what is the impact on the (financial) industry?“. Die Teilnehmer der Diskussion, darunter führende Vertreter der Finanz- und Wirtschaftsbranche, beleuchteten die vielfältigen Herausforderungen und Chancen, die durch geopolitische Entwicklungen und politische Ereignisse auf die Finanzindustrie zukommen.
Nicole Bastian, Ressortleiterin Ausland beim Handelsblatt, moderierte die Diskussion und hob gleich zu Beginn hervor, dass geopolitische Unsicherheiten und politische Wahlen weltweit die Finanzmärkte und Unternehmen zunehmend beeinflussen. Sie brachte mit ihren Kollegen vom Handelsblatt insbesondere auch die Beziehungen zu China in die Diskussion ein.
Caroline Ebber-Ittel, CEO der Standard Chartered Bank France, betonte, dass geopolitische Risiken ein ständiger Begleiter der Finanzindustrie seien. Sie erläuterte, dass die Branche lernen müsse, mit Unsicherheiten umzugehen und robuste Strategien zu entwickeln, die selbst in instabilen Zeiten Bestand haben. Der Einfluss des Krieges, der Außenhandel und freie Marktzugänge wie auch Nachhaltigkeit müsse in der Beurteilung geschäftspolitischer Optionen berücksichtigt werden. Ebber-Ittel lenkte die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass chinesische Unternehmen nicht nur in China starke Positionen erreicht hätten, sondern auch außerhalb Chinas wachsen.
Wolfgang Fink, CEO von Goldman Sachs Deutschland und Österreich, betonte die direkte Verbindung zwischen politischen Entscheidungen und den Marktbedingungen. „Wahlen sind immer wichtig für die Einschätzung von Entwicklungen“, erklärte Fink. Aus der letzten Amtszeit von Donald Trump sei bekannt, dass Zölle die Märkte hart treffen könnten. Unternehmenssteuern, wie sie von den Demokraten geplant seien, hätten natürlich entsprechende Konsequenzen für Unternehmensbewertungen.
Sara Hennicken, CFO von Fresenius, brachte eine Perspektive aus der realwirtschaftlichen Ebene ein. Sie betonte die Bedeutung globaler Zusammenarbeit und die Rolle von Unternehmen in einem zunehmend fragmentierten geopolitischen Umfeld. Biopharma sei ein gutes Beispiel, mehr Zugang zu schaffen, sagte Hennecken mit Blick auf die USA. Sie schaue auf transatlantische, geopolitische und gesellschaftliche Stabilität. China sei seit 40 Jahren ein Markt für Fresenius, daher habe ihr Unternehmen ein hohes Maß an Erfahrung mit dem Bedarf aus China gesammelt. Hennicken warnt vor zu großen Abhängigkeiten in den Lieferketten.
Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, ergänzte die Diskussion mit einem Blick auf die Rolle der Regulatoren und die Erwartungen der Finanzbranche an die Politik. Sein Schlüsselbegriff dazu ist „Wachstum“, das sei das wirklich große Problem neben dem Thema „Wettbewerbsfähigkeit“. Die Finanzbranche brauche stabile und vorhersehbare Rahmenbedingungen, um effektiv arbeiten zu können. Geopolitische Krisen, die oft zu einer Zunahme von regulatorischem Druck führen, stellen für die Banken eine zusätzliche Herausforderung dar, erklärte Herkenhoff.
Die Podiumsdiskussion auf dem Handelsblatt Banken-Gipfel 2024 zeigte deutlich, dass die Finanzindustrie in einem immer unsichereren geopolitischen Umfeld operiert. Die Fähigkeit zur schnellen Anpassung, die Entwicklung robuster Strategien und der Einsatz innovativer Technologien werden in den kommenden Jahren entscheidend sein, um in dieser dynamischen Umgebung erfolgreich zu bleiben. Die Teilnehmer waren sich einig, dass ein intensiverer Dialog zwischen Finanzindustrie, Regulatoren und Politik notwendig ist, um die Herausforderungen zu meistern und die Chancen der geopolitischen Veränderungen optimal zu nutzen.
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