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Globale Jahreskonferenz des European Banking Institute
Von Dr. Oliver Everling | 27.Oktober 2016
Auf der Annual Global Conference of the European Banking Institute präsentiert Klaus Regling, Managing Director of the European Stability Mechanism, einige Fakten bezüglich der Integration der Finanzmärkte in Europa. Nach Einführung der Euroäischen Währungsunion seien die Banken zunächst rasch dazu übergegangen, ihre Aktivitäten über Landesgrenzen hinweg auszudehnen. Inzwichen habe sich der Trend jedoch – gemessen nach einigen Indikatoren – umgekehrt, da sich Banken offenbar refokussieren und damit befasst seien, ihre Eigenkapitalbasis zu stärken. Regling spricht auch die Rolle der FinTechs an, die einerseits Herausforderung, andererseits auch Chance zu mehr Kosteneffizienz darstellen.
Die unterschiedliche Implementierung der europäischen Regeln, differierendes Insolvenzrecht, Steuerrecht und Gesellschaftsrecht begründen die Schwierigkeiten einer noch weitergehenden Integration der Finanzmärkte in Europa, kommentiert Regling auf Nachfrage. Regling räumt außerdem die Schwierigkeiten ein, die sich für die Politik in der Kommunikation notwendiger Maßnahmen ergeben. „Aber es ist nicht hoffnungslos“, macht Regling klar. Immerhin sei ein Konsens über die Bankenunion erreicht worden, gibt Regling ein Beispiel.
Regling zeichnet insgesamt ein eher positives Bild der Europäischen Währungsunion, da Europa nach der Finanzkrise wieder auf einen Wachstumspfad gebracht werden konnte. Unmisserständlich trägt er sein Plädoyer für eine noch weitergehende Integration der Finanzmärkte vor. „London wird schrumpfen, aber nicht verschwinden“, sagt Regling mit Blick auf den Brexit und gibt dafür Beispiele.
Eilis Ferran von der University of Cambride spricht über den Einfluss des Single Supervisory Mechanism (SSM), des einheitlichen Bankenaufsichtsmechanismus, auf die Nicht-SSM-Länder. Einige Sorge bereite die Reputation, die sich durch mögliche Manipulationen der Stresstests und das systemische Risiko einzelner Banken ergebe, was außerhalb des Einflussbereichs der Europäischen Zentralbank liege.
Nicht alle Länder könnten dem SSM beitreten, warnt Ferran. Hier müsse zwischen Eurowährungsraum, Europäischer Union, Europäischer Wirtschaftsraum (EEA) und Drittländer unterschieden werden, letzteren könne nur partiell Zugang zum Binnenmarkt gegeben werden. Ferran kommt außerdem auf Besonderheiten zu sprechen, die sich für Großbritannien durch den Brexit ergeben.
Christos Hadjiemmanuil vom European Banking Institute und der Universität von Piraeus setzt sich mit den Voraussetzungen auseinander, nach denen Mitgliedsstaaten dem Einheitlichen Bankenaufsichtsmechanismus beitreten können. Hadjiemmanuil erläutert, dass es auch eine Reihe von Gründen für Outsiders gibt, dem Mechanismus nicht beizutreten. Dazu zählen der Zugang zur Liquidität der EZB u.a. Gründe. Hadjiemmanuil illustriert am Beispiel von Schweden, einem Land, das „theoretisch auf jeden Fall“ dabei sein sollte, warum die Entscheidungsstrukturen und befürchtete redistributive Effekte dieses Land von einer Teilnahme abhalte.
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