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Handbuch Aktien- und Unternehmensbewertung

Von Dr. Oliver Everling | 20.Mai 2012

Die aktuellen Entwicklungen an den Finanzmärkten stellen Analysten vor besondere Herausforderungen: Alte Daumenregeln werden auf die Probe gestellt, insbesondere die Staatsschuldenkrise verursacht ein schwer kalkulierbares Umfeld für Investmententscheidungen. Dennoch müssen tagtäglich Bewertungen von Aktien und Unternehmen durchgeführt werden.

An einem Buch wie dem von Prof. Dr. Peter Seppelfricke führt daher kein Weg vorbei. Seppelfricke ist seit 2001 Professor für Finanzwirtschaft an der Hochschule in Osnabrück und legt nun schon die 4. Auflage seines „Handbuch Aktien- und Unternehmensbewertung“ im Schäffer-Poeschel Verlag vor (ISBN 978-3-7910-2879-8). In  diesem Titel geht es um Bewertungsverfahren, Unternehmensanalysee und Erfolgsprognose.

Ein Kernproblem bei kapitalmarkttheoretischen Modellierungen ist die Annahme über einen risikolosen Zinssatz. „Die Rendite einer risikolosen Anlage kann  aus den internen Zinsfüßen von  Anleihen der öffentlichen Hand abgeleitet werden,“ schreibt Seppelfricke, „deren  Bonität hervorragend geratet (‚AAA‘)  wurde.“ Während noch vor wenigen Jahren AAA-geratete Anleihen in verschiedenen Währungen und Laufzeiten zu finden waren, wird die Auswahl heute in der Praxis immer kleiner. Selbst auf Zahlungsversprechen der USA ist heute kein hundertprozentiger Verlass mehr.

Umso wichtiger daher, sich genau mit den Implikationen der Annahme risikoloser Zinssätze zu befassen. Angesichts der Flutung der Märkte mit Zentralbankgeld nähern sich die risikolosen Zinssätze dem Nullpunkt. Seppelfricke rechnet seine Beispiele noch mit 4 % – es bleibt abzuwarten, ob eine solche Rendite künftig noch risikolos zu erwirtschaften sein wird.

Wer das Handbuch Aktien- und Unternehmensbewertung von Seppelfricke liest, wird mit allen wichtigen Verfahren und Modellen vertraut gemacht: Erfolgsorientierte Unternehmensbewertung (Zukunftserfolgsverfahren) und Wertdeterminanten, Realoptionsansatz, marktorientierte Unternehmensbewertung (Multiplikatorverfahren), kostenorientierte Bewertungsverfahren (Substanzwertverfahren),  operative Unternehmensanalyse (Vergangenheitsanalyse) und strategische Unternehmensanalyse  (Analyse von Erfolgspotenzialen). Das Buch wird durch ein Kapitel über die Anfertigung von Prognoserechnungen,  ein Glossar sowie Literatur- und Stichwortverzeichnis abgerundet.

Das Buch erreicht eine breite Zielgruppe, da es zu den unterschiedlichsten Bewertungszwecken Hilfestellungen  liefert: Gleich, ob Marktwerte, Steuerungswerte, „objektivierte Unternehmenswerte“ nach IDW, Entscheidungswerte, Schiedswerte, Argumentationswerte, Vertragswerte oder steuerliche Werte ermittelt werden sollen, in jedem Fall können ganze Unternehmen oder Unternehmensteile Gegenstand der Bewertung sein.

Seppelfricke gelingt es, den Leser neutral an die verschiedenen Bewertungsmethoden heranzuführen, ohne einer bestimmten „Schule“ den Vorzug zu geben. Mithin vermittelt das Handbuch ein umfassendes theoretische fundiertes und in der Praxis bewährtes Instrumentarium zur Aktien- und Unternehmensbewertung.

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