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HanseYachts mit einem URA-Haken

Von Dr. Oliver Everling | 4.Juli 2014

Die 2. Anleihe der HanseYachts AG, ein weltweiter Top-3-Anbieter von Segelyachten, hat 1 „URA-Haken“ erhalten, berichtet die Ratingagentur aus München, die URA Rating Agentur GmbH.

Die Agentur nennt die Positivfaktoren: „stark überdurchschnittlich gläubigerfreundliche Anleihebedingungen. Zum 31.3.2014 rd. 25% bilanzielle und ratingorientierte Eigenkapitalquote (mit Anleihe rund 20%). Entgegen Beate Uhse und VEDES“, ziehen die Analysten der URA Rating Agentur einen Vergleich, „ist die Emittentin keine reine Holding (geringere strukturelle Nachrangigkeit der Anleihegläubiger). Wie Beate Uhse mit Aktiennotierung (General Standard); deshalb ebenfalls überdurchschnittlich publizitätsfreudig. Verpfändung der deutschen Rechte an 5 HY-Marken zugunsten der Anleihegläubiger; von HY genannter Wert der umfassenderen weltweiten Markenrechte (11 Mio. EUR) allerdings niedriger als das Anleihevolumen (13 Mio.). Sicherstellung der ersten Zinszahlung (2015) durch Hinterlegung beim Treuhänder.“

Negativfaktoren sehen die Münchner in den sehr schwachen bondspezifischen Kennzahlen zu EBIT / Zinsaufwand und Net Debt / EBITDA, wegen zu geringer Kapazitätsauslastung (hohe Fixkosten, Nachfrageeinbruch nach der Finanzkrise 2008). Seit 2009 seien EBIT und Free Cash Flow negativ, in 2013 erstmals wieder ein positives EBITDA (allein wegen Veräußerungsgewinnen und Rückstellungsauflösung). Außerdem werden Integrationsrisiken bei der „Sealine“-Akquisition (Motoryachten; bisher ein HY-Randgebiet) gesehen, mit der sich HY ein deutliches Umsatz- und Ergebniswachstum erhofft. „Financial Covenants bei Bankkrediten im GJ 06.2014 vermutlich das 3. Jahr hintereinander gebrochen (der Anleiheerlös von 13 Mio. EUR – statt angestrebter 20 Mio. – würde grundsätzlich reichen, um wie geplant 3,8 Mio. EUR der Bankverbindlichkeiten zu tilgen). Kein veröffentlichtes Emittentenrating: HY wendet – im Gegensatz zu Beate Uhse – eine Ausnahmeregelung an“, berichtet die URA. Bei gleichzeitiger Aktiennotierung in EU-regulierten Märkten sei kein Rating verpflichtend.

Die Anleihen von HanseYachts II und Vedes II überzeugen die URA aber insgesamt mit sehr gläubigerfreundlichen Anleihebedingungen sowie einigen bisher noch seltenen Sicherungsmechanismen (v.a. Verpfändung der deutschen Rechte an den jeweiligen Marken zugunsten der Anleihegläubiger). „Jedoch fallen jeweils die Bondspezifischen Kennzahlen und das URA Bilanzrating ungünstig aus,“ warnt die URA, „insbesondere unter Berücksichtigung der Anleihe. Beide Anleihen dienen u.a. zur Rückzahlung einer einjährigen Vorgängeranleihe (aufgenommen zur Finanzierung von Akquisitionen).

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