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Hoffnung auf Segnung nach Hiobsbotschaften
Von Dr. Oliver Everling | 29.April 2009
Das Zahlungsverhalten deutscher Unternehmen hat sich im 1. Quartal 2009 im Vergleich zu Ende 2008 leicht verschlechtert, berichtet D&B Deutschland. D&B Deutschland (früher Dun & Bradstreet) ist ein Unternehmen der Bisnode Gruppe und gehört zum weltweiten D&B Netzwerk, dem – nach eigenen Angaben – Weltmarktführer für Wirtschaftsinformationen und Firmenbewertungen.
Der Rückgang ist moderater ausgefallen als es die Hiobsbotschaften der letzten Monate über Auftragsrückgänge, Kurzarbeit und Insolvenzen vermuten ließen, schreiben die Experten der Auskunftei. So bezahlen laut D&B Studie immer noch 79,54 Prozent aller deutschen Unternehmen ihre Rechnungen zum vereinbarten Zahlungsziel. Damit beträgt der Rückgang im Vergleich zum letzten Quartal 2008 nur 0,08 Prozent. „Die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen zeigt sich trotz der ständigen Nachrichten über Rezession, Wirtschaftskrise, Insolvenzen und Arbeitslosigkeit erstaunlich robust“, erläutert Thomas Dold, Geschäftsführer von D&B Deutschland.
Die Analyse des Zahlungsverhaltens nach ausgesuchten Branchen verdeutlicht ebenfalls den bereits aufgezeigten Trend: Unternehmen zahlten trotz Wirtschaftskrise im 1. Quartal 2009 ihre Rechnungen fast genauso pünktlich wie im 4. Quartal 2008. Mit Maschinenbau und Handwerk gibt es sogar zwei Branchen, die im Vergleich zum letzten Quartal 2008 aktuell eine bessere Zahlungsmoral aufweisen. Die Branchen mit der besten Zahlungsmoral sind weiterhin die Pharmaunternehmen (94,26 Prozent), Banken (85,95 Prozent) sowie der Groß- und Einzelhandel (82,47 Prozent). Banken waren jedoch auch die Branche mit dem größten Minus bei der Zahlungsmoral (-1,70 Prozent im Vergleich zu Q4/2008), dicht gefolgt von der Automobilindustrie inkl. Zulieferern (-1,63 Prozent).
Das Zahlungsverhalten der Unternehmen nach Bundesland ist entsprechend dem gesamtdeutschen Trend auch nur leicht gesunken. Einzig Unternehmen in Brandenburg (+0,45 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (+0,04 Prozent) bezahlten ihre Rechnungen pünktlicher. Trotz dieser Verbesserung befinden sich beide Bundesländer im hinteren Drittel der Rangliste. Berlin ist weiterhin mit Abstand (71,88 Prozent) das Schlusslicht aller Bundesländer. Die Top-3-Bundesländer bleiben unverändert: Bayern (81,99 Prozent), Baden-Württemberg (81,50 Prozent) und Sachsen (79,64 Prozent).
Die Analyse der Zahlen zeigt deutlich, dass die Wirtschaftskrise hinsichtlich der Zahlungsmoral die deutschen Unternehmen nicht pauschal gleichermaßen erfasst hat. Hart trifft es vor allem Banken, die mit Risikospekulationen die Krise auslösten und die Autoindustrie, die mit lange bekannter Überproduktion sehenden Auges in die Krise steuerte. Vor allem Branchen mit einer sehr hohen weltweiten Verflechtung, wie beispielsweise Maschinenbau, Chemie oder Automobilhersteller, werden es in den kommenden Monaten weiter schwer haben. „Jedoch besteht trotz düsterer Wirtschaftsprognosen und Untergangsvisionen aktuell die Tendenz, dass sich die Zahlungsmoral in den kommenden Monaten nur moderat verschlechtern wird“, prognostiziert Dold. „Dramatische Einbrüche erwarten wir nicht, so dass Deutschland sein hohes Niveau im Zahlungsverhalten weiter halten kann“, so Dold abschließend.
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