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Identitätswechsel vom Sparer zum Finanzentscheider
Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2011
Faire Finanzberatung setzt eine Entwicklung des Sparers zum Finanzentscheider voraus, die mit einem neuen Bewusstsein für Geld und Risiko einhergeht. Monika Müller von FCM Finanz Coaching in Wiesbaden, stellt drei Ebenen des Lernens vor: Verhalten und Information an der Spitze, Identität mit Geld als Basis, dazwischen „Gedanken, Gefühle und Einstellungen“. Auf der Tagung “Ideal oder Real – Gibt es für die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland eine faire Finanzberatung?” wirft Müller die finanzpsychologische Dimension des Themas auf. Die Tagung wurde von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit auf der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach durchgeführt.
„Eine Einstellung zu verändern, kann ein langer Weg sein“, zeigt Müller mit einer praktischen Übung auf. „Was ist Geld?“ So lautet ihre scheinbar einfache Frage an die Teilnehmer der Veranstaltung. Während zunächst Antworten aus den Lehrbüchern zu hören sind – Tauschmittel, Wertaufbewahrungsmittel, Recheneinheit -, folgen schon bald weitere Funktionen, wie Status, Macht, Einfluss usw. und Sinn.
Müller macht klar, dass alle Funktionen von Geld aus der Sicht der Finanzpsychologie Ergebnis einer „Projektion“ sind. Nach Siegmund Freud ist Projektion „… das Verfolgen eigener Wünsche in anderen.“ In der Psychoanalyse nach Sigmund Freud versteht man daher unter Projektion einen Abwehrmechanismus, bei dem eigene, unerwünschte Impulse z.B. im Sinne von Gefühlen und Wünschen einem anderen Menschen (oder Gegenstand) zugeschrieben werden.
Müller gibt Beispiele zum Verständnis des Phänomens der Projektion. „Während mein Mann eine Projektion erkennen und antworten kann ‚Schaue mal selbst in den Spiegel!‘, kann Geld nicht antworten und bleibt stumm, nimmt also alle Projektionen unwidersprochen auf. „Wer nach der Idee lebt, Geld mache frei“, so Müller, „lebt schließlich in größter Unfreiheit, da er seine Arbeit ganz auf dieses Streben nach Geld ausrichtet.“
Jeder hat eine Vorstellung von Geld, also auch eine Projektion in Geld, verbindet also mit Geld bestimmte Ideen, Hoffnungen, Bedürfnisse usw. Müller zeigt den Mehrwert eines finanzpsychologischen Ansatzes auf, mehr über die Hintergründe eigener Finanzentscheidungen zu erfahren.
„Geld ist mehr als Euro, Cent und Kreditkarte: Geld ist ein Spiegel meiner Persönlichkeit!“ Müller stellt den Zusammenhang zur Frage nach einer fairen Finanzberatung her. Nur wer mit diesen Zusammenerhängen umzugehen versteht, kann auch faire Finanzberatung bieten.
Themen: Risikoprofiling | Kommentare deaktiviert für Identitätswechsel vom Sparer zum Finanzentscheider
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