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Im Reich der Euphemismen

Von Dr. Oliver Everling | 12.Dezember 2011

In Diktaturen ist die herrschende Politik ohne jede Alternative. In Diktaturen darf an Alternativen schon gar nicht gedacht werden – es handelt sich eben um alternativlose Politik.

Wenn seit der Finanzkrise immer noch von “alternativloser Politik” gesprochen wird (etwa im Zuge der mit Steuergeldern finanzierten Eigenkapitalhilfen für Banken), so dient das dazu, staatliche Maßnahmen, denen die Steuerzahler (vermutlich) nicht zustimmen, unter den gegebenen Bedingungen als die einzig richtigen zu rechtfertigen, schreibt Thorsten Polleit in seinem Sammelband “Der Fluch des Papiergeldes” im FinanzBuch Verlag (ISBN 978-3-89879-671-2).

Eine Geldpolitik als “Quantitative Easing” zu bezeichnen, erschwert oder macht es nach Polleit gar unmöglich, die wahre Konsequenz einer solchen Politik zu erkennen: dass es sich nämlich um ein Ausweiten der
Geldmenge handelt, die ökonomisch nichts anderes ist als Inflationspolitik.

Gleiches gelte für den Begriff “Liquiditätsschwemme”. Er vernebelt, macht Polleit klar, dass es die Zentralbanken sind, die die Geldmengen ungebührlich stark ausweiten und den Geldwert schädigen; während die Ursache der “Geldmengenausweitung” benennbar ist – die Zentralbank
–, so ist dies beim Begriff der “Liquidität” nicht der Fall, weil der Begriff unbestimmt ist.

Der Ausdruck “unkonventionelle Geldpolitik” taucht die Aktionen der Zentralbanken in gutes Licht führt Polleit weiter aus: Denn “konventionell” stehe für überkommen und althergebracht, während “unkonventionell” mutiges und kreatives Handeln suggeriere.

Das Kategorisieren einer Bank als “systemrelevante Bank” qualifiziert sie für den Erhalt von staatlicher Stützung – und erlaubt so (widerspruchsfrei) das Ausreichen von staatlichen Privilegien an die Eigen- oder Fremdkapitalgeber dieser Bank (auf Kosten Dritter).

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