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Interseroh mit US-Stahlrecycling
Von Dr. Oliver Everling | 8.Januar 2008
Im Anschluss an die im April 2007 vereinbarte Kooperation für eine strategische Allianz hat die deutsche, börsennotierte Dienstleistungs- und Rohstoffhandelsgruppe Interseroh ihre Option zum Anteilserwerb von 25 Prozent an dem US-amerikanischen Stahlrecycler und Stahlschrotthändler ProTrade Group LLC, Hudson/Ohio, gezogen. Die Vereinbarung aus dem vergangenen Jahr sieht zudem vor, dass das Investment mittelfristig auf 75 Prozent ausgedehnt werden kann.
Für das Stahl- und Metallrecyclingsegment von Interseroh eröffnet sich damit der Zutritt zu dem mit ca. 60 Millionen Jahrestonnen weltweit größten Stahlschrottmarkt USA. Für die in der ProTrade Group gebündelten Recyclingaktivitäten bedeutet die Beteiligung eine Stärkung der eigenen Finanzkraft zum weiteren Ausbau der Position in den Vereinigten Staaten sowie einen fortlaufenden Know-how-Transfer in den Bereichen Produktion, Technik und Umwelt.
Das US-Unternehmen hatte sich in den letzten Jahren neu ausgerichtet: Die Stahl- und Metallschrotthandelsaktivitäten wurden um mehrere Produktionsstandorte für die Aufbereitung und Verarbeitung sowie um diverse Sammel- und Umschlagplätze erweitert. Unter anderen gehören eine Elektroschrott-Aufbereitungsanlage in Florida und zwei Shredderstandorte im Mittleren Westen sowie mehrere Handelsbüros in dieser Region und an der Ostküste zu der Unternehmensgruppe. Das 1994 gegründete US-Unternehmen verarbeitete bzw. vermarktete zuletzt über eine Million Tonnen Stahlschrott pro Jahr. Der Umsatz betrug in den letzten drei Jahren durchschnittlich rund 250 Millionen Dollar per annum.
„Interseroh realisiert durch die Beteiligung den Einstieg in den US-Schrottmarkt. Dort fallen angesichts der Größe des Marktes häufig richtungsweisende Entscheidungen für den Markt selbst und für die Preisfindung im Stahl- und Metallschrott“, begründete der Interseroh-Vorstandsvorsitzende Johannes-Jürgen Albus den Schritt. „Interseroh wird sich fortlaufend mehr internationalisieren“, so Albus.
Die geschäftliche Erfolgsmeldung der Interseroh bedeutet nicht ohne weiteres, dass die Gesellschaft aufgrund ihres verstärkten Engagements im Recycling auch ein gutes Nachhaltigkeitsrating erhält. Das Corporate Responsibility Rating der oekom research AG zum Beispiel basiert auf der weltweit umfassendsten Kriteriensammlung zur ethischen Bewertung von Unternehmen – dem Frankfurt-Hohenheimer Leitfaden – und bewertet auf der Basis von 200 Untersuchungskriterien die Verantwortung des Unternehmens gegenüber der Gesellschaft und den Kulturen (Kulturverträglichkeit) , den von den Unternehmensaktivitäten betroffenen Menschen (Sozialverträglichkeit) und der natürlichen Umwelt (Naturverträglichkeit). Jedes Unternehmen wird im Vergleich zum Branchenstandard analysiert, so dass es nicht per se bessere Ratings für Unternehmen erteilt werden, die mit Recycling oder umweltfreundlichen Technologien zu tun haben.
Die Interseroh-Gruppe mit Sitz in Köln, über 70 Standorten und rund 1.700 Mitarbeitern in Deutschland und Europa will für qualitativ hochwertiges Recycling und moderne Kreislaufwirtschaft stehen. Jack Kessick, Vorstand des US-Stahl- und Metallrecyclers, sieht viele Vorteile in der Verbindung mit Interseroh: „Wir profitieren schon heute, nach knapp einem Jahr der ausgesprochen konstruktiven Zusammenarbeit, von der Kompetenz dieses in Europa führenden Unternehmens. Interseroh ermöglicht uns gezieltes Wachstum. Und wir setzen im Produktionsbetrieb und beim Umweltschutz auf die Kompetenz aus Deutschland, um unsere Prozesse weiter zu optimieren und umweltgerecht zu steuern.“
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