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Kehrt Mattel zur Investmentqualität zurück?

Von Dr. Oliver Everling | 11.April 2018

Ratingagenturen warfen mit ihren Ratings für einen führenden Spielwarenkonzern wie Mattel über viele Jahre hinweg Fragen auf. Kernargument für relativ niedrige Ratings knapp oberhalb der Schwelle „investment grade“ war nicht nur die relative und absolute Höhe der Verschuldung, sondern insbesondere auch die früher zu hohe Abhängigkeit von Mattel vom Erfolg einzelner Spielfiguren wie Barbie. Nun hat Mattel mit einem Absturz der Börsenkapitalisierung zu kämpfen.

Der Schweizer Asset-Manager Braun, von Wyss & Müller (BWM) erachtet die Aktie des US-amerikanischen Spielzeugherstellers Mattel für deutlich unterbewertet. Hintergrund ist der Kurssturz, der die Notierung seit Ende 2016 von knapp 30 auf nunmehr rund 13 USD je Aktien fallen ließ. „Mit derart bekannten und gut eingeführten Produkten, die sich in jedem Kinderzimmer finden, muss ein Management schon sehr viel falsch machen, damit der Aktienkurs derart abfällt, wie bei Mattel geschehen“, urteilt Georg von Wyss, Manager der CFM-Fonds. Etwa die verzweifelten Versuche, die Umsätze zu halten, was das Unternehmen viel Geld gekostet hat, oder das kurzsichtige und kopflose Agieren beim Verlust der Lizenz für Disney Princess. „Als der Schaden sich nicht mehr verschleiern ließ und in den Ergebnissen 2017 deutlich wurde, reagierten die Anleger massiv“, so von Wyss – das Bond-Rating ist mittlerweile auf „Junk“.

Die Aufmerksamkeit der CFM-Fonds als Deep-Value-Investoren wurde geweckt, als Anfang 2017 Margo Georgiades zur neuen CEO ernannt wurde, die seitdem das Unternehmen auf Vordermann bringt. „Sie fokussiert auf die wesentlichen Marken – immerhin sind das weltbekannte Produkte wie Barbie, Fisher-Price, Hot Wheels oder Matchbox –, führt rationale Planungsinstrumente und Prozesse ein, strafft die Zuliefererkette, reduziert riesige Warenlager – kurz: Sie macht aus Mattel einen modern und rational geführten Betrieb!“, resümiert Fondsmanager von Wyss.

Allerdings habe der Markt bis dato die eingeleiteten Maßnahmen noch nicht honoriert, auch, weil der größte Kunde in den USA, Toys “R” Us, Konkurs angemeldet habe. Dieser Vertriebskanal sollte auf mittlere Sicht aber ersetzt werden. Für Fondsmanager von Wyss ist der Titel deshalb attraktiv: „Da wir Mattel EBIT-Margen von um die 13 Prozent oder höher zutrauen, sollte der Unternehmenswert auf 25 USD je Aktie oder vielleicht sogar darüber hinaus steigen, was uns veranlasst hat, die Aktie für den Classic Value Equity Fund zu erwerben.“

Themen: Aktienrating, Anleiherating | Kommentare deaktiviert für Kehrt Mattel zur Investmentqualität zurück?

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