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Keine neue Botschaften von der EZB
Von Dr. Oliver Everling | 25.Juli 2017
Die EZB bleibt noch für einen längeren Zeitraum bei ihrem sehr expansiven, geldpolitischen Kurs, glaubt Philippe Waechter, Chefvolkswirt von Natixs Asset Management. Die Diagnose der EZB zur wirtschaftlichen Lage in der Eurozone weise keine strategische Veränderung auf. Die Erholung verstärke sich, und die Risiken seien jetzt weitgehend ausgeglichen. Doch die Inflationsrate liege weiterhin deutlich unter dem Ziel der EZB von knapp unter 2 %.
Der niedrige Ölpreis, so die EZB, tauge nicht als alleinige Erklärung – auch die Kerninflationsrate liege weiterhin nahe 1 %. Die realwirtschaftliche Erholung ist stark, führt aber bislang kaum zu Nominalwachstum. „Solange die Inflationsrate niedrig bleibt, wird die ultralockere Geldpolitik fortgesetzt. Die EZB wird weiterhin in großem Maßstab Wertpapiere kaufen,“ erwartet Waechter, „bis die langfristigen Inflationserwartungen im Zielkorridor liegen. Eine vorzeitige Kursänderung für den Fall, dass die Inflation in den kommenden Monaten anziehen sollte, ist ebenfalls eine Option, würde aber dem Rollenverständnis der EZB eher widersprechen.“
„Ich sehe in der EZB-Mitteilung keine Hinweise darauf, dass sich die Geldpolitik in Zukunft ändern wird. Wer auf der EZB-Konferenz im portugiesischen Sintra eine neue Botschaft zu vernehmen glaubte, hat sich geirrt“, warnt Waechter. „Über das Programm zum Ankauf von Vermögenswerten wird im Herbst verhandelt (wahrscheinlich im September), denn das aktuelle Programm soll im Dezember auslaufen, falls die langfristigen Inflationserwartungen bei annähernd 2 % liegen oder die tatsächliche Inflationsrate nahe bei diesem Ziel liegt. Der Umfang des Programms, momentan 60 Milliarden Euro im Monat, wird 2018 wahrscheinlich reduziert werden, da die Erholung stark ist. Ein konkretes Datum für das Auslaufen wird aber wohl erst verkündet, wenn die Inflationsrate von 2 % in Sicht ist. Wir rechnen mit einem Umfang von 30 oder 40 Milliarden Euro nach Dezember 2017.“
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