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Koordination privater und staatlicher Kreditversicherung

Von Dr. Oliver Everling | 17.April 2008

Bastian Frien, Chefredakteur der Zeitschrift „Finance“, heizt auf dem Kongress Länderrisiken 2008 der Coface in Mainz die Diskussion über die Instrumente, Anbieter und Strategien zur Finanzierung des Auslandsgeschäfts an. Michael Hannig, Bereichsleiter Project & Trade Finance von Voith, zeigt die Bedeutung der staatlichen Exportkreditversicherung auf, mit der Risiken in Ländern abgedeckt werden können, die durch private Versicherungen kaum abgesichert werden könnten.

Die staatlichen Export Credit Agencies (ECAs) hätten aber einen dringenden Reformbedarf. Wenn man keine 50 % Fertigung mehr in Deutschland habe, aber man dennoch die Forschung und Entwicklung in Deutschland fördern wolle, müsse mit neuen Rahmenbedingungen gearbeitet werden. Wichtig sei es, auch für schwierige Zeiten geeignete Instrumente zur Verfügung zu stellen, nicht nur wie jetzt im Exportboom.

Hannig wünscht sich eine stärkere Zusammenarbeit zwischen staatlichen ECAs und privaten Kreditversicherern. Gerade jetzt solle die Zeit genutzt werden, um die Zusammenarbeit zu suchen. Franz Michel, Vorstandsmitglied der Coface Deutschland, zeigt das Bemühen seiner Gesellschaft auf, über die reine Risikoabsicherung hinaus weitere Dienste zur Verfügung zu stellen. Was im Kurzfristbereich bereits umgesetzt sei, das solle auch in den Mittel- und Langfristbereich möglich sein. Daran werde bei der Coface schon gearbeitet.

Ferdinand Röhrl, Leiter Financial Services von Rhode & Schwarz, spricht davon, dass zunehmend mit offenem Zahlungsziel gearbeitet werden müsse. Langfristig werde darüber nachgedacht, Geschäfte über die Niederlassungen abzuwickeln, die mit Hermes-Absicherungen arbeiten würden. Die Niederlassungen hätten ein lokales Bankgeschäft in Landeswährung, der Gap würde zentral währungskursmäßig abgesichert.

Das dokumentäre Geschäft ist ein wichtiges Geschäft der Banken, sagt Marck Wengrzik, Leiter Strukturierte Außenhandelsfinanzierung der Commerzbank. Er lobt die Bonitätsverbesserungen bei den Emerging Markets. Hier seien doch spürbare Verbesserungen zu verzeichnen. Die staatlichen Kreditversicherungen decken allerdings nicht alles. Daher hätten die Banken begonnen, verstärkt mit privaten Kreditversicherungen zusammenzuarbeiten. Bei den Versicherungsbedingungen gebe es aber teilweise noch Unvereinbarkeiten, die es zu überwinden gelte.

Während private Kreditversicherungen oft lieber vollstrecken wollen, würden die staatlichen mal langsamer, mal schneller reagieren. Er würde sich wünschen, wenn private und staatliche Kreditversicherer mehr miteinander reden würden. Es müsse doch möglich sein, beispielsweise die Policen besser aufeinander abzustimmen, so Wengrzik.

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