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Koste es, was es wolle
Von Dr. Oliver Everling | 20.Juli 2022
„Die Markterwartung für die kommende EZB-Ratssitzung ist klar: eine Leitzinserhöhung um 0,25 %. Trotz der Rekordinflation von 8,6 % würde der Einlagenzins der Zentralbank auch nach der ersten Zinserhöhung seit 11 Jahren negativ bleiben“, sagt im Vorfeld zur EZB-Ratssitzung am 21. Juli 2022 der Head of European Fixed Income bei Lazard Asset Management Deutschland, Michael Weidner.
Global gesehen sei die EZB mit ihrer zögerlichen Zinspolitik relativ allein auf weiter Flur: „Die Zinsmärkte haben sogar begonnen, selbst diesen zögerlichen Zinserhöhungspfad infrage zu stellen. Zinsen für deutsche Bundesanleihen sind in den letzten Wochen massiv gefallen. Sollte in Europa (und Deutschland) Energie rationiert werden müssen, würde dies unzweifelhaft zu weiteren Wachstumseinbußen führen und Rezessionsgefahren deutlich erhöhen.“
In der jüngsten Marktentwicklung sieht Michael Weidner somit direkt die Entschlossenheit und Handlungsfähigkeit der Europäischen Zentralbank in Zweifel gezogen: „Derartige Zweifel sind nachvollziehbar, sollten sich unserer Einschätzung nach dennoch nicht bewahrheiten und können von Seiten der EZB durch klare Kommunikation und Maßnahmen ausgeräumt werden. Trotz geopolitischer und konjunktureller Unsicherheiten ist die Notwendigkeit, auf die nachhaltige und weiter anziehende Inflationsentwicklung zu reagieren, zu eindeutig.“
Die Kapitalmärkte verlangen Klarheit und Entschlossenheit auch in Bezug auf das jüngst aus der Taufe gehobene Anti-Fragmentierungsprogramm TPM, so Michael Weidner: „Allein die Schaffung dieses neuerlichen Kaufprogramms im Rahmen einer Notfallsitzung des EZB-Rats im Juni scheint uns indes schon ein klares Zeichen: ,Whatever it takes‘ bleibt auch unter Christine Lagarde die Handlungsmaxime der EZB.“
Themen: Aktienrating, Anleiherating, Länderrating | Kommentare deaktiviert für Koste es, was es wolle
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